24 November 2006

Neues von Arbeit

So - hab schon lange nix mehr von meiner Arbeit berichtet. So viel gibt's da auch gar nicht zu erzählen - ich sitz da halt mit den ganzen anderen Leuten vom "technischem Personal" (das trifft's eigentlich am besten weil wir ziemlich viele verschiedene Tätigkeitsfelder abdecken - wir sind alle praktisch Analyst, Designer und Programmierer in einer Person) und suche nach den Stellen im Code, wo ich meine Änderungen vornehmen will, teste das und erstell dann ein Update. Mit den ganzen anderen Leuten versteh ich mich nebenbei gesagt supergut (ich wurde inzwischen auch zur Silvesterparty meiner Arbeitskollegen eingeladen; wird bestimmt fett)- es herrscht eigentlich immer gute Stimmung und es wird viel gelacht, und das trotz (oder vielleicht gerade weil *g*?) wir doch meistens unterschiedliche Sprachen sprechen - sie Spanisch und ich Englisch. Aber beide Seiten verbessern Schritt für Schritt ihre Mankos... :-) (verstehen klappt immer besser, nur leider fehlen mir immer noch'n Haufen Grammatik-Grundlagen und Vokabeln...).
Nun aber zu den kuriosen (oder zumindest berichtenswerten) Dingen, die sich in den letzten Wochen zugetragen haben. Bis gestern waren das eigentlich auch alles Sachen, über die man mehr oder weniger schmunzeln konnte, aber gestern gab's mal zur Abwechslung wieder einen herben Stimmungsdämpfer: Unsere Sekretärin (24) wurde gefeuert. Sie ist damit schon die dritte Person in nicht mal 3 Monaten, die während meiner Zeit hier ging oder gegangen wurde ;-). Zu den Gründen lass ich mich mal an dieser Stelle nicht aus, weil ich's ehrlich gesagt nicht korrekt finde und nicht verstehen kann, wie sowas in einem demokratischen Land mit (so hofft man doch) Meinungsfreiheit abgezogen werden kann. Aber nun gut, sei es wie es sei- jetzt stehen wir also erstmal ohne Sekretärin da, aber die potentiellen Nachfolgerinnen stellen sich schon vor :-). "Lustig" ist auch, dass damit unser Gruppenfoto, dass wir 1 Woche vorher gemacht (und zu dem wir uns alle schön rausgeputzt) hatten und extra im Anzug erschienen waren, schon wieder "hinfällig" ist. (Ach ja, falls mich jemand sucht: Ich steh, von vorn betrachtet, rechts hinten; unsere Ex-Sekretärin ist die junge Dame vorn in der Mitte des Bildes). Nun aber zu den amüsanteren Dingen:

Da wäre zum einen die Sache mit dem Loch in der Decke. Ja, richtig gehört: Eines schönen Tages - ich glaub es war an einem Montag, und draußen hatte es ordentlich geregnet - hatte sich ein kleiner nasser Fleck an einem Mosaikteil (quadratisch, ca. 40 x 40 cm) der Decke in "unserem" Saal gebildet. Nun ja, nachdem er von allen neugierig betrachtet wurde, ging's erstmal wieder an die Arbeit. Das spannende war bloß, dass dieser Fleck zunächst immer größer wurde, und plötzlich auch etwas die Tapete nach unten ausbeulte, sodass es mit der Zeit aussah, als ob da irgendwas schlüpfen wollte ;-). Irgendwann riss dann die Tapete auch an einer Stelle ein, und es begann langsam ein paar kleine Stückchen runterzurieseln und eklig auszusehen. Aber die Krönung kam noch: Nachdem wir vom Mittagessen zurückgekommen waren (und die Stelle kurzzeitig vergessen hatten), gab es auf einmal ein Zischen und mit einem lauten *Rumms* kam das komplette Teil runter und knallte auf den Boden. Ein Mädel, was gleich dort saß, hat fast 'nen Herzinfarkt gekriegt :-). Dann wurde erstmal das darüberliegende Stockwerk durch das Loch betrachtet. Inzwischen (seitdem sind bestimmt schon wieder 3 Wochen vergangen) hat sich noch nicht viel getan, das fehlende Teil an der Decke ist lediglich mit einer Plastikfolie überdeckt (falls nochmal Wasser runter kommt; das Problem liegt ja in der Etage drüber).

Und nun noch was Ekliges *g*. Vor ca. 2 Wochen war ich etwas erkältet (noch die Auswirkungen von der einen Nacht, in der ich in strömendem Regen durch Madrid irrte). Jedenfalls war dadurch auch mein Geruchs- und Geschmackssinn ordetlich beeinträchtigt - ich nahm so gut wie nichts mehr war. Soviel zur Vorrede. Eigentlich geht's nämlich um das Mittagessen, das wir (vom technischen Personal) fast immer in einem unserer Büroräume einnehmen (bevor ich anfing, gingen die Leute eigentlich immer irgendwo mittags in irgendein Restaurant essen (die lange Mittagspause von 1 1/2 Stunden reicht ja dafür auch locker aus)- da das aber wie gesagt 'ne sehr teure Gegend hier ist, konnte und wollte ich mir das nicht leisten - und so fing ich an, erst Sandwiches, später auch Sachen zum Aufwärmen für die Mikrowelle (die bei uns in der Küche steht) mitzubringen. Inzwischen essen fast alle in anderen ebenfalls mit bei uns in der Büro :-)). An besagtem Tag hatte ich mir 'ne Tortilla de patatas - so'ne Art Kartoffelauflauf (nicht zu verwechseln mit diesen harten Tortilla-Chips); ist so mit DAS typische Essen für Spanien - tags zuvor im Supermarkt gekauft und halt als Mittagessen mitgebracht. Da ich etwas angeschlagen und deshalb nicht so hungrig war, schob ich nur eine Hälfte der Tortilla in die Mikrowelle, die andere Hälfte packte ich wieder zurück in den Kühlschrank. Als ich die fertige Tortilla aus der Mikrowelle nahm, hatte ich (trotz betäubter Nase) kurz das Gefühl, dass es etwas merkwürdig riecht, aber letztendlich dachte ich mir nichts weiter dabei und ließ es mir schmecken. In unserem "Esszimmer" schauten mich zwei meiner Kollegen an und fragten, ob ich auch diesen komischen Geruch riechen würde - wahrscheinlich käme er von der Klimaanlage. Ich - mir grad den letzten Bissen reinschiebend - kam wieder ins Stutzen und meinte, dass ich vorhin in der Küche auch schon sowas Komisches gerochen hätte und hoffe, dass es nicht meine Tortilla sei (was ich mir aber nicht vorstellen konnte, da ich sie wie gesagt erst tags zuvor gekauft hatte und sie bis Mitte Dezember haltbar sein sollte). Ich ging also mit einem meiner Kollegen in die Küche, um die andere Hälfte der Tortilla zu checken - aber schon als wir den Raum betraten, schlug uns ein bestialischer Gestank entgegen, und diesmal konnte auch ich es (trotz Schnupfen) deutlich riechen. Ohne Frage, das musste durchs Erhitzen (der offensichtlich schlechten Tortilla) mit der Mikrowelle gekommen sein. Zur Sicherheit ließ ich meinen Arbeitskollegen noch an der anderen Hälfte der Tortilla riechen, und er drehte sich angewidert ab. Jeder kann sich sicher vorstellen, wie ich mich jetzt fühlte. Nicht wirklich schlecht von der Tortilla, aber einfach dieses Gefühl "Oh sch***, ich hab was Verdorbenes gegessen". Die Krönung kommt aber noch. Wir haben dann erstmal alle Fenster aufgerissen, um diesen ekligen Gestank aus den Büroräumen rauszukriegen - und die nächste halbe Stunde wurden dann natürlich Witzchen auf meine Kosten gemacht, so von wegen warum ich das nicht gemerkt habe und dass ich schon mal mein Testament machen solle ;-). Haha :-(. Jedenfalls habe ich im Affekt mir gleich noch die zweite Hälfte der Tortilla geschnappt und ins (Frauen-)Klo geschmissen und runtergespült, da bei den Männern grad besetzt war. Den nächsten Tag kam ich auf Arbeit - ohne irgendwelche Beschwerden. Hatte also nochmal Glück gehabt. Was jedoch weniger gut war war dass das Damenklo verstopft war - das Wasser lief beim Spülen einfach nicht mehr ab. Oh Mann, mir schoss gleich in den Kopf dass das bestimmt meine Tortilla war. Dann stellte mich erstmal unsere Sekretärin zur Rede, warum ich die Tortilla ins Damenklo (und nicht ins Männerklo) gesteckt habe. Ich wusste mit meinen paar Brocken Spanisch natürlich nicht wie ich's erklären sollte (unsere Sekretärin sprach nämlich nur Spanisch, nicht mal einen Hauch von Englisch). Im Hintergrund sah ich nur die anderen feiern, und eigentlich war's ja auch saukomisch. Das Problem war nur, dass das Klo von einem Klempner wieder freigemacht werden musste und dass der Spaß 150 € kostete. Aber die anderen beruhigten mich und sagten ich solle mir keine Sorgen machen (und dass das nicht von mir bezahlt werden müsse), das sei schließlich ein Unfall (ich versteh immer noch nicht, wie eine halbe Tortilla - die ja nun wirklich nicht sooo groß ist, das Klo verstopfen konnte; da müssen doch manchmal noch viel größere Sachen durch ;-)) und außerdem sei ich nicht der Erste, dem das passiert sei (irgendjemand hatte es schon mal fertig gebracht das Männerklo vollzukot*** und danach musste ebenfalls der Klempner ran :-)). Naja, Tortilla werde ich in nächster Zeit wohl nicht mehr mit auf Arbeit bringen ;-).

22 November 2006

Real Madrid vs. Olympique Lyon

Dieses Top-Spiel der UEFA Champions League konnte ich mir als echter Fußball-Fan natürlich nicht entgehen lassen. So oder so ähnlich dachten wohl auch die anderen Leute (die meisten aus der Gran Vía WG, dazu noch zwei Franzosen und Constantin) und so pilgerten wir zu zwölft(!) – darunter 7 Franzosen - an diesem Dienstagabend gemeinsam ins Santiago Bernabeu Stadion. Die Tickets waren gar nicht mal so teuer gewesen – wir hatten die billigste Kategorie mit 20 € pro Karte genommen. Zwar ziemlich weit oben, aber man konnte gut sehen. Für Spannung war auch gesorgt (ohne den ganz großen Druck, da beide Teams schon für das Achtelfinale qualifiziert waren), da Real bei einem Sieg (aber auch nur dann) noch Chancen auf den Gruppensieg gehabt hätte, und das sollte natürlich in Angriff genommen werden. Das Bernabeu allein war an diesem Abend schon ein Erlebnis, war es doch fast ausverkauft und es herrsche eine tolle Athmosphäre (was für ein "normales" Gruppenphasen-Match in Madrid keineswegs selbstverständlich ist). Aber dann sahen wir auch noch ein tolles Spiel mit vielen Toren, was den Abend perfekt machte. Zunächst gab’s die kalte Dusche für Real, als Lyon schon kurz nach Anpfiff durch Carew in Führung ging. Nach einer halben Stunde erhöhte Lyon sogar auf 2:0 gegen eine nie sicher wirkende Madrider Abwehr – insbesondere Cannavaro stand an diesem Abend völlig neben sich. Doch Diarra verkürzte kurz vor der Pasue für die gut kämpfenden Königlichen auf 1:2 und gab so den Real-Fans wieder Anlass zur Hoffnung. Nach einer kurzen Drangphase seitens Real zu Beginn der 2. Halbzeit verflachte dann das Spiel leider etwas, Lyon vergab die Chance zur Vorentscheidung. Schließlich setzte Real in der letzten Viertelstunde nochmal alles auf eine Karte, und kam doch tatsächlich durch Ruud van Nistelrooy 7 Minuten vor Schluß zum nicht unverdienten Ausgleich. Das Stadion brodelte jetzt natürlich, und die Leute peitschten Real nochmal nach vorn. Und auch Alfred Hitchcock hätte es nicht besser inszenieren können: In der 90. Minute holte doch tatsächlich eben jener van Nistelrooy einen ohne Frage berechtigten Elfmeter heraus. Hätte Madrid das Ding auch noch reingemacht, hätten die Fans wohl vor Freude das Station abgerissen ;-). Haben sie aber nicht – van Nistelrooy scheiterte mehr oder weniger kläglich am Lyoner Keeper. Und so verspielte Real die Chance auf den Gruppensieg, wohingegen Lyon ebendiesen perfekt machte. Wie auch immer, für den neutralen Beobachter war’s einfach ein tolles Spiel.

21 November 2006

Tagesausflug nach Toledo

An diesem Wochenende ging's mit Constantin und Kathleen nach Toledo, das viele Madrilenen gern als Ausflugsziel wählen, um dem Stress der Metropole zumindest am Wochenende zu entfliehen. Man ist auch ganz fix da - in nur 1 Stunde fahren halbstündlich Busse von den einschlägigen Busbahnhöfen von der aktuellen zur ehemaligen (jaja, wer hätte das gedacht *g*) Hauptstadt Spaniens. Freitagnacht davor waren wir ja in weiser Voraussicht nicht so lange weggewesen, sodass wir Samstag schön früh (halb 10) losmachen konnten. Das Wetter war zwar an diesem Tag nicht gerade berauschend – der Himmel zeigte sich stark bewölkt, aber wenigstens regnete es nicht (die zwei kurzen Schauer zählen nicht ;-)).

Toledo selbst lebt natürlich hauptsächlich von seiner Geschichte, leben möchte ich dort nicht. Es sieht halt schon alles etwas altertümlich (und auch ein wenig verlassen) aus, aber vielleicht lag das ja auch an dem schon angesprochenen Wetter. So wanderten wir Drei durch mehr oder wenige enge Gassen entlang alter Steinmauern einen kleinen Berg hinauf – dort nämlich befindet sich das historische Toledo. Berühmt ist die Stadt für 2 Dinge zum einen altertümliche Waffenschmieden, und zum anderen Marzipan (Toledo ist sozusagen das Aachens Spaniens). Und so waren die meisten Gebäude – so sie denn keine Kirchen waren (in denen übrigens jedes Mal noch extra Eintritt gezahlt werden muss - naja wer’s mag und dicke hat) - entweder Waffen- und Rüstungsgeschäfte (angeblich wurden die in den Filmen der „Herr der Ringe“-Trilogie verwendeten Schwerter in Toledo geschmiedet) oder aber Shops, in denen Marzipan in allen erdenklichen Varianten angeboten wurde. So war dann Constantin und Kathleen auch schnell klar, was sie als Geschenk für eine an diesem Abend stattfindende Geburtstags-Party mitnehmen würden – genau, ein Säckel frische Marzipan-Pralinen.

Tja, viel mehr ist aus meiner Sicht auch nicht zu Toledo zu sagen – ich war ehrlich gesagt ein wenig enttäuscht, wobei ich auch nicht sagen kann, was ich eigentlich erwartet habe – aber eine schöne Großstadt oder ein feiner Strand, ja selbst etwas Natur reizen mich irgendwie mehr als so eine historische Kleinstadt.

18 November 2006

Wochenrückblick

Vergangene Woche war einiges los, drum hier eine kurze Zusammenfassung der Geschehnisse:

Dienstag haben wir telefonisch zusammen mit den Leuten aus Gran Vía Tickets für den Champions League Kracher Real Madrid vs. Olypique Lyon bestellt. Anschließend gings mit allen zusammen in die “La Esquina de Eusebio” ganz in der Nähe meiner neuen Wohnung Tapas essen. Tags darauf habe ich in meiner Mittagspause die bestellten Fußball-Karten mit Gian Luca im Stadion abgeholt – schließlich ist’s ja praktisch nur ein Katzensprung von meiner Arbeit bis zum Stadion. Ich freu mich schon und hoffe auf ein großes Spiel.

Mitwochabend fand dann das „Revanche“-Essen für Annette als Dank für die Tennis-Tickets, die sie zweimal besorgt hatte, in meiner Wohnung statt (da meine Mitbewohner beide nicht da waren und wir außerdem einen Herd brauchten). Vorher trafen ich mich mit Pieter zum Zutaten-einkaufen, und dann haben wir beide bestimmt 1 ½ Stunden in der Küche geschwitzt ;-). Es sollte 4 Gänge geben. Zunächst eine Gemüsebrühe mit Fleischklößchen, gefolgt von einem griechischen Bauernsalat (mit Schafskäse). Als Hauptgericht bereiteten wir Lasagne zu, und als krönenden Abschluss gab’s Bratäpfel mit Fruchsorbet und Vanillesauce. Hat auch alles soweit geklappt, auch wenn wir hin und wieder etwas improvisieren mussten. Aber letztendlich war das Essen ein voller Erfolg – Annette war völlig begeistert. Natürlich hatten wir viel zu viel gemacht – was aber nicht schlimm war, denn so hatte ich noch was für nächsten Tag auf Arbeit *g*. Einen kleinen Schreck gab’s noch, als völlig unerwartet mein Vermieter in der Wohnung auftauchte. Der zog sich aber dann recht bald in „sein“ Zimmer zurück und störte uns nicht weiter an dem Abend. Und dann gab’s noch eine richtig gute Nachricht: Mein Stipendium wurde endlich bewilligt – und so kann ich mich über eine kleine finanzielle Spritze freuen – mit meinem Gehalt allein war es biher doch nur mehr schlecht als recht gegangen.

Donnerstag schließlich hatte ich eigentlich eine kleine Einweihungsparty in meiner Wohnung geplant, eben weil meine beiden Mitbewohner nicht da waren. Aber irgendwie verirrten sich nur Constantin + Kathleen sowie Susi + Jessi in meine Bude – die Gran Vía „Gemeinde“ versackte irgendwie in ihrer WG – und so mussten wir den schönen Alkohol leider ;-) gaaaanz alleine trinken. Und danach ging’s noch in die „Hora de Bruja“, eine Kneipe im Party-Viertel „Huertas“, wo es speziell für Erasmus-Studenten sehr günstige Getränke gibt (z.B. einen Mojito für 2,50 €). Zum Glück kontrolliert das eh keiner so richtig, sodass wir alle in den Genuss der Billigpreise kamen.
Freitag schließlich ging’s mit Arnaud, Anja und
Tanja sowie Constantin + Kathleen in meine Lieblings-Tapas-Bar „Los amigos“ – anschließend musste man mich wieder rausrollen ;-). Zum Glück stand danach nicht mehr viel an, da wir ja mit Constantin und Kathleen am nächsten Tag nach Toledo fahren wollten.

13 November 2006

Zu Besuch im Zoo

Wer mich kennt, weiß, dass mich Tiere schon seit jeher faszinieren und ich für mein Leben gern in den Zoo gehe. In jeder größeren Stadt, in der ich bisher für 'ne Weile war (Cottbus ;-), Atlanta, Melbourne, Sydney, New York), hab ich dem jeweiligen Tierpark einen Besuch abgestattet - und letzten Sonntag war nun also der Zoo in Madrid dran. Eins vorweg: Ich hab ja nun schon wie gerade erwähnt so einiges an "Vergleichsmaterial" gesammelt - und da will es schon einges heißen wenn ich sage dass der Zoo in Madrid für mich einer der besten ist, die ich je gesehen habe. Zwar ist der Eintritt mit knapp 15 € nicht grad billig - aber er hat sich voll und ganz gelohnt. Da wäre zu allererst einmal natürlich die unglaubliche Vielfalt der Tiere zu nennen - hab hier wirklich alles gefunden was mein Herz begehrt. Angefangen von den obligatorischen Elefanten, Löwen und Tigern über Giraffen, Strauße, Nilpferde, Nashörner, die von mir so geliebten Menschenaffen (Gorillas und Orang-Utans) bis hin zu Pinguinen, Delphinen und Seelöwen. Sogar ein großes Aquarium mit Haien gibt es (welches natürlich dem Vergleich mit Sydney, das meines Wissens nach das größte und schönste Aquarium der Welt hat, nicht standhalten kann). Als zweites ist die tolle Gestaltung des Zoos zu erwähnen - so ist der Park in die unterschiedlichen Kontinente, aus denen die Tiere stammen, unterteilt. Dies erleichtert die Orientierung ungemein, und wird durch die gute Ausschilderung im Park noch unterstützt. Die Gehege sind relativ groß (was ja wichtig für die Tiere ist), trotzdem ist man eigentlich immer relativ nah an ihnen dran. Das absolute Highlight sind jedoch die 4 täglichen Shows mit Papageien, Raubvögeln, Seelöwen und Delphinen. Gerade die letzten beiden Sachen hab ich noch nie vorher gesehen - und ich war schwer beeindruckt was man diesen Meeressäugern alles beibringen kann. Hab hier insgesamt 5 Stunden bei herrlichstem Sonnenschein verbracht und sowas von relaxed - also ein rundum gelungerner Sonntag :-).

11 November 2006

Tagesausflug nach El Escorial

Für vergangenenes Wochenende war seitens des Wetterberichts nochmal bombastisches Wetter mit Temperaturen um die 20° C angekündigt worden, deswegen wollte ich auf jeden Fall nochmal etwas "draußen" machen, also irgendwas, was im Winter aufgrund der Kälte oder schlechten Wetters nicht ganz so viel Spaß macht. Dazu wollte ich auch unbedingt zeitig aufstehen und war zur Not auch bereit, etwas Party am Abend zu opfern - doch ganz ohne Party ging's natürlich auch nicht. Freitag abends ging's mit etlichen Leuten aus der bekannter Gran Vía Flat auf in Richtung Malasaña, wo wir zunächst in einer Bar hängen blieben, wo's relativ preiswert Mojito gab. Auch eine Runde Tequila durfte natürlich nicht fehlen (obwohl ich bekanntlich schon beim Anblick von dem Zeug 'nen Würgereiz kriege - aber manchmal muss man sich halt dem Gruppenzwang beugen ;-)). Anschließend sind wir in irgend'ner coolen Rockkneipe gelandet - keine Ahnung mehr wo oder wie der Schuppen hieß - aber wie man auf den Bildern sieht, haben wir 'ne Menge Spaß gehabt.

Irgendwie hab ich's doch dann tatsächlich geschafft, ein paar Stunden später am nächsten Morgen aufzuwachen und einigermaßen pünktlich (nur 'ne knappe halbe Stunde zu spät *g*) am Bahnhof
Atocha (hier befand sich übrigens das Hauptziel der Terroranschläge von vor gut 3 Jahren) zu sein, wo wir uns mit Constantin verabredet hatten. Das Zugticket war erstaunlich günstig (hin und zurück für rund 5 €) - und so ging's dann wie geplant halb 11 auf in Richtung El Escorial, wo wir eine Stunde später ankamen. Nach dem obligatorischen "Café con leche" (Milchkaffee) zur Stärkung machten wir uns zu Fuß auf zu unserem eigentlichen Hauptziel (für das El Escorial auch weltbreühmt ist), dem San Lorenzo el Real - eine riesige Schloss- und Klosteranlage aus der Zeit der Renaissance. Nach einem etwa halbstündigen Marsch durch den angrenzenden Schlosspark erreichten wir schließlich das ehemalige Kloster - ein schon allein von der Größe her beeindruckendes Gebäude (nicht umsonst wird es in Spanien als das 8. Weltwunder bezeichnet). Anschließend besichtigten Constantin und ich die Teile des Palastes, die frei zugänglich waren (dazu zählte z.B. die Bibliothek). Doch die knapp 10 € Eintritt für das Besichtigen irgendwelcher Porzellan, Möbel, Teppiche und Gemälde haben wir uns geschenkt - so kunstbegeistert sind wir beide nicht.

Inzwischen war's auch Zeit, etwas zu essen - und da uns das ganze Zeug in den Bars zu teuer war, beschlossen wir kurzerhand, eine zünftige spanische Brotzeit zu machen *g*. Also kauften wir in einem Supermarkt 2 frische Baguettestangen, Kochschinken, Käse und Oliven und machten es uns auf einer Bank in einem kleinen Park gemütlich. Dort haben wir dann in aller Ruhe unsere Brote belegt und während dem Essen ein paar Spaniern beim Zocken auf einem Bolzplatz zugeschaut.

Gut eine Stunde später machten wir uns dann auf den Weg zum Höhepunkt (zumindest für mich) des Tages - de
m Cruz del Valle de los Caídos (Nationalmonument des Heiligen Kreuzes im Tal der Gefallenen). Das ist eine riesige Gedenkstätte zu Ehren der Gefallenen des spanischen Bürgerkriegs, und u.a. auch die Grabstätte des spanischen Diktators Franco. Das Monument wurde ab 1940 von 20.000 politischen Gefangenen gegen eine in Aussicht gestellte Haftzeitverkürzung errichtet.
Das Problem war nur: Wie dort hinkommen? Die Anlage befindet sich nämlich ein paar Kilometer außerhalb von El Escorial auf einem Hügel. Zunächst konnten wir noch bis zum Fuße des Hügels - an dem man durch ein Tor ähnlich einer Kaserneneinfahrt musste und natürlich auch zur Kasse gebeten wurde - mit dem Bus fahren. Normalerweise hätte man jetzt eine Seilbahn nehmen können, doch die fuhr natürlich nicht. So war man entweder auf ein Auto angewiesen oder musste die letzten 6 km bis zum Gipfel laufen. Wir entschieden uns logischerweise für letzteres - hielten aber in weiser Voraussicht ab und zu unseren Daumen raus, um einen auf Tramper zu machen. Und tatsächlich: Nachdem etliche Autos an uns vorbeigerauscht waren, hielt doch tatsächlich ein nettes Paar aus Barcelona an, die uns bis nach oben mitnahmen (und auf dem Rückweg das letzte Stück ebenfalls wieder mit runternahmen).
Nun waren wir also endlich da - und ich war schwer beeindruckt. Das gesamte Monument besteht aus einer in einen Fels eingehauenen Kirche (die angeblich die längste der Welt ist) und einem riesigen Aufmarschplatz davor. Dieser wird auch noch heute des öfteren von Anhängern der spanischen Rechte für Aufmärsche benutzt. Am beeindruckendsten ist jedoch ein 150 m (!) hohes und 40 m(!) breites Betonkreuz, welches sich über der Kirche auf der Hügelspitze befindet und weithin gesehen werden kann. Es ist interessant zu sehen, wie unterschiedlich der Umgang mit der Vergangenheit ist - in Spanien fand im Gegensatz zu Deutschland keine Aufarbeitung der Geschichte statt; der Übergang zur Demokratie erfolgte eher fließend. So findet sich nicht ein Hinweisschild in der gesamten Anlage über die Verbrechen der Francozeit - im Gegenteil, manchmal zeigen Besucher sogar öffentlich ihre Sympathie mit Franco bzw. dem früheren Regime und posieren stolz vor irgendwelchen Inschriften - in Deutschland undenkbar.
Nachdem wir uns alles angeschaut hatten, ging's dann wieder den Berg runter (diesmal größtenteils zu Fuß, und das letzte Stück wieder mit unserem freundlichen Paar aus Barcelona im Auto). Da wir grad den Bus verpasst hatten und eine gute halbe Stunde später unser Zug zurück nach Madrid fahren sollte, versuchten wir wieder unser Glück per Anhalter - und auch diesmal dauerte es nicht lange, und ein nettes Ehepaar nahm uns mit und brachte uns schließlich sogar bis zum Bahnhof. Wieder in Madrid, wollte ich dann abend eigentlich noch mit Jessi, Susi, Peter und Constantin in irgend'nen Club gehen. Da ich aber so kaputt vom Tag und der Woche davor war, den nächsten Tag nochmal das schöne Wetter nutzen wollte und es auch erst wieder gegen 12 bis 1 Uhr losgehen sollte, entschied ich mich, mal zu Hause zu bleiben und ein wenig Schlaf nachzuholen...

Nochmal Tennis

Waren vor 3 Wochen die Männer zu bewundern, so stand diesmal die weibliche Tennis-Elite im Mittelpunkt des Interesses. Die 8 besten Tennisspielerinnen der Welt machten bei den Sony Ericsson Championships (welche übrigens erstmalig in Madrid stattfanden) die neue Weltmeisterin (und ganz nebenbei auch die neue Weltranglistenerste) unter sich aus. Dazu gab es zunächst eine Gruppenphase, in der die auf 2 Gruppen á 4 Spielerinnen aufgeteilten Damen je einmal gegen jede Gruppengenerin antraten – und am Wochenende folgten dann Halbfinale (jeweils Gruppenerste gegen die Gruppenzweite der anderen Gruppe) und Finale. Ich hoffte, durch meine „Kontaktperson“ Annette wieder an ein Freiticket zu kommen, und sollte nicht enttäuscht werden. Sie arbeitete wieder die ganze Woche lang als Promotion-Girl und konnte täglich (von Dienstag bis Freitag) je 2 Freitickets an Bekannte weitergeben. Begleiten wollte mich wieder Pieter aus Belgien, der natürlich darauf hoffte, seine beiden Landsfrauen Kim Clijsters und Justine Henin-Hardenne zu sehen. Nun war nur noch die Frage des Termins zu klären. Das Problem war, dass man nach der offiziellen Auslosung zwar wusste, wer in welcher Gruppe spielte, aber nicht wann wer gegen wen antrat (der Spielplan für den nächsten Tag wurde immer erst tags zuvor veröffentlicht). So waren die 12 Gruppenspiele auf 4 Spieltage aufgeteilt, was bedeutete dass jede Dame an einem Tag mal spielfrei hatte. Ich wollte so gern einmal Maria Sharapova live spielen sehen (wenn möglich gegen Kim Clijsters, was in meinen Augen die Top-Begegnung dieser Gruppe war), wusste aber eben nicht, wann das denn nun genau sein sollte. So ließ ich mir von Annette den Donnerstag zuteilen, der zudem in Madrid Feiertag war (und so hatte ich wenigstens keine Probleme, pünktlich um 18 Uhr da zu sein). Wie sich nun einen Tag vorher herausstellte, war das genau der Tag, wo eben Maria Sharapova nicht spielte – damn! Aber egal, wir haben mit Pieter trotzdem ein paar schöne Spiele gesehen (und er zudem seine beiden Belgierinnen :-)). Zunächst Justine Henin-Hardene gegen Nadia Petrova, dann das sowohl vom spielerischen her als auch von der Stimmung in der Halle her mit Abstand beste Match des Abends Amelie Mauresmo gegen Martina Hingis, und schließlich noch Kim Clijsters gegen Svetlana Kuznetsova. Ganz nebenbei haben wir übrigens an diesem Abend auch die beiden späteren Finalistinnen gesehen – nämlich Justine Henin-Hardenne und Amelie Mauresmo. Den Turniersieg plus die Position eins der Weltrangliste holte sich schließlich Justine Henin-Hardenne.

05 November 2006

Ir a marcha..

... bedeutet nix anderes als abends ausgehen - und das habe ich letzten Freitag und Samstag auch ausgiebig getan. Das gesamte Wochenende stand ganz und gar im Zeichen von Party – da wurde die Nacht zum Tag und umgekehrt (d.h. es wurde bis früh gefeiert und tagsüber geschlafen) – für Kultur war da leider kein Platz ;-). Freitag abends sollte es ins Macumba gehen – ein riesiger Elektro-/Techno-Tanztempel in der Nähe der Paseo de la Castellaña. Constantin und ich hatten nämlich zwei Tage zuvor in der „Hora Bruja“ – einer Bar für (Ersamus-)Studenten von Peter erfahren, dass eben an jenem Freitag der in der Szene nicht ganz unbekannte Carl Craig (aus Detroit, USA) auflegen sollte. Mit Flyern sollte man bis 02 Uhr umsonst reinkommen (ohne Gutschein kostete der Spaß 15 €). Zunächst hatten Andreas (der auch mitkommen wollte) und ich keinen solchen Flyer, und so irrte ich mit Andreas nachts um 12 durch die Straßen auf der Suche nach einem Internet-Café, was zum einen noch geöffnet und zum anderen noch einen Drucker hatte, denn man konnte sich diese Gutscheine auch auf der Homepage des Clubs runterladen und ausdrucken, Leider blieb unsere Suche erfolglos, doch schließlich (gg. 0.30 Uhr) gab mir Constantin telefonisch durch, dass sie mit Peter noch genau 2 Flyer drüber hatten, und so wollten wir uns dort treffen. Als Andreas und ich gegen 1.15 Uhr dort ankamen, trauten wir unseen Augen nicht. Dort stand eine Schlange von grob geschätzt 500 – 700 Leuten, und es ging so gut wie überhaupt nicht vorwärts. Wir wussten aus Erfahrung, dass es hier in Madrid mit der Zeit von Angeboten sehr genau genommen wird, sprich dass es punkt 2 Uhr wohl vorbei sein würde mit dem gratis Eintritt. Da hatten wir also ein Problem. Wir probierten natürlich, uns (gaaaanz unauffällig) ziemlich weit vorn in die Schlange einzureihen, aber überall standen Security-Leute, die die Menge im Zaum hielten, und einer davon machte uns unmissverständlich klar, dass dies wohl nicht der beste Platz war, sich anzustellen. Nun gut, probierten wir es also weiter hinten (geschätzte Position in der Schlange: 350-400, also rund die Hälfte der Schlange). Und diesmal fielen wir nicht weiter auf. Trotzdem ging es nur superschleppend voran. Von den anderen (Constantin, Peter + Bruder) war zunächst weit und breit nix zu sehen - aber schließlich, 20 min vor 2, trafen sie dann ein. Sie stellten sich auch noch kurz an (weiter hinten in die Schlange, weil wir in einem eingezäunten Teil standen), doch sie kapitulierten bald – schnell einsehend, dass es bdei der Länge der Schlange und des Schneckentempos des Vorankommens unmöglich war, noch bis um 2 bis zum Eingang zu kommen. Andreas und ich wollten weiter unser Glück versuchen, aber für alle Fälle verabredeten wir uns für Sol, wo wir uns, falls auch wir die ganze Sache abbrechen sollten, treffen wollten. Und so wartetetn wir weiter – manchmal eingequetscht wie Ölsardinen Kurz vorm Eingang wurden dann noch mal ordentlich Leute rausgezogen, die zu besoffen aussahen (weil wie in Deutschland vertreibt sich das Partyvolk das Warten mit Genuss von mehr oder minder hochprozentigem Alkohol – man ist aber hier sehr kameradschaftlich und bietet auch schon mal ein paar deutschen Studenten was zum Kosten an ;-)). Tja was soll ich groß einen auf Spannung machen? Wir haben es natürlich nicht geschafft, umsonst reinzukommen :-(. Pünktlich um 10 nach 2 waren wir dann am Eingang und haben versucht, erst einen auf dumm („Wie um 2? Ich denke der Gutschein gilt die ganze Nacht?) und dann auf Mitleid („Wir sind doch nur arme Studenten und haben kein Geld“ – was ja im Grunde genommen auch der Wahrheit entsprach.) – alles zwecklos. Die Einlasser blieben hart, und wollten mit Gutschein 12 € Eintritt (inkl. 1 Copa) (sonst wie gesagt 15 €) haben. Da hab ich mich zunächst erstmal verweigert und wollte eigentlich auch schon den anderen zu Sol nachfahren, Andreas kam widerwillig mit zur Bushaltestelle. Dort trafen wir auf ein paar Spanier, die mit mitgebrachten Getränken den Geburtstag eines Freundes nachfeierten, und netterweise durften wir mittrinken :-). Ob es nun der Alkohol war, der mich schließlich zu der Einsicht brachte, dass 12 € Eintritt (inkl. 1 harten Freigetränk) für einen guten Technoclub in Madrid – an diesem Abend noch dazu mit einem Top-DJ – doch eigentlich gar nicht so schlecht sei (und dass wir in Sol weniger ausgeben würden, war ebenfalls nicht gesagt), weiß ich nicht; ist aber auch egal - schließlich entschied ich mich, dass wir eigentlich doch das Macumba ausprobieren sollten. Also haben wir uns mit Andreas noch mal für ’ne halbe Stunde angestellt *g* - um 3 waren wir dann endlich drin. Und letztenendes hatte sich das Ganze auch gelohnt, schließlich war das mal was anderes als die normalen Discos. Das Macumba ist riesengroß (bietet bestimmt 3000 Tanzwütigen Platz), sehr stylisch eingerichtet und an diesem Abend pickepackevoll. Und auch Carl Craig trug seinen Teil zu einem gelungenen Abend bei – die Leute gingen ordentlich ab zu seiner Musik. Allerdings hat mich dann der Copa (ich bestellte wie gewöhnlich Cuba Libre) und sicher auch die Müdigkeit der vorangegangenen Woche etwas entschärft – so bin ich dort auf einer der Couches schon kurz für 5 min weggenickt, aber blöderweise auch später auf meinem Heimweg im Nachtbus. Als ich aufwachte, war ich irgendwo in ’ner nur wenig bevölkerten, dafür mit großen Schnellstraßen ausgestatteten Gegend Madrids – schöne Sch***. Nachdem ich anhand von Fahrplänen an Haltestellen meine Position und meine Richtung für meinen Heimweg bestimmt hatte und für bestimmt 45 min bei strömenden Regen herumirrte war, beschloss ich dann doch schlauerweise, auf den nächsten Bus (der um diese Zeit, es war inzwischen schon früh um 7) schon wieder alle 10 min fuhr) zu warten – eine gute Entscheidung, denn wie sich hearusstellte waren es noch immer ca. 5 km bis zu meiner Wohnung gewesen. Seit diesem Tag hab ich für die ganze nächste Woche auch mit einer ordentlichen Erkältung zu kämpfen gehabt – ein nettes Andenken an diese Nacht.

Tja und am Smstag sollte es dann ins Kapital - Madrids größte Disco mit 7 Floors auf 7 Etagen (plus Karaoke-Bar, Mini-Kino und Chillout-Zonen) - gehen. Wie schon in einem anderen Post erwähnt, hatten wir bei der Halloween-Party einen Typen aus Holland kennegelernt, der uns zumindest verbilligten Eintritt (12 €) inkl. 2 Copas, wenn nicht sogar kostenlosen Eintritt (dann aber ohne Freigetränk - und 1 Getränk kostet einfach mal 11 €) besorgen konnte. Das haben wir gleich mal in Anspruch genommen :-). Zwar funktionierte das mit der Gästeliste (und dem damit verbundenen freien Eintritt) nicht (das klappt wohl nur donnerstags, wo die Disco aber auch halbleer ist; samstags ist das ganze Unterfangen so gut wie unmöglich - u.U. kann man Glück haben wenn man sehr sehr früh, also vor um 1, dort ankommt), aber letztenendes war die Option mit den 2 Freigetränken eh die bessere, denn den ganzen Abend so ganz ohne was zu Trinken ist ja auch nicht das Wahre. Eigentlich sollten wir 'ne richtig große Truppe von ca. 15 Mann sein, die dort hin wollten - aber kurz nach dem Aufbruch aus Gran Vía teilte sich die Gruppe aus unerfindlichen Gründen - und die eine Hälfte marschierte nach Sol (wo ich nun inzwischen schon hunderttausend mal war ;-)) und der Rest (Pieter(BEL), Andreas(D), Alessandra(I), Arnaud(F), Julie(F) und ich) machten uns auf den Weg zum "Kapital". Und alles in allem war es auch ein schöner Abend, wobei ich das auch nicht jedes Wochenende haben muss und irgendwiedas Gefühl habe, langsam aber sicher aus dem Alter für solche Mega-Discos raus zu sein (zumal halt die Masse der Leute dort zwischen geschätzten 18 und 24 Jahren ist). Aber die Location an sich ist schon fett - alles relativ nobel eingerichtet. Das Ganze war glaub ich mal ein altes Theater - jedenfalls kann man von jedemFloor ins Theaterinnere gehn und auf den Main-Floor in Etage 1 schauen. Auf der Bühne traten auch hin und wieder Show-Acts auf, um das Publikum anzuheizen - und die Gogos waren auch nicht von schlechten Eltern. Ich hab mich den größten teil des Abneds mit Arnaud durch die Massen geschlängelt und mal hier, mal dort, halt gemacht um ein wenig an unsern Copas zu nippen, zu tanzen oder ganz einfach Leute zu beobachten. Wir haben sogar Sjoerd, den Holländer, dort wiedergetroffen, dem das ein wenig leid tat, dass das mit der Gästeliste nicht geklappt hatte und der uns dafür ein paar Shots für umsonst organisierte :-). Und am Ende des Abends (ca. von um 5 bis um 6) waren wir alle 6 vereint in der hausinternen Karaokebar - leider gab's kaum englischsprachige Songs, sodass ich von einer Gesangsprobe absah ;-). Nach und nach wurden dann auch die einzelnen Floors - von oben beginnend - geschlossen, sodass wir dann beruhigten Gewissens gegen halb 7 das Kapital verlassen und uns auf den Heimweg machen konnten. Draußen hatten viele Cafés noch oder schon wieder geöffnet und waren überfüllt mit Partygängern, die erst mal einen Kaffee brauchten. Aber wir wollten einfach nur noch in unser Bettchen, wo ich dann auch gegen halb 8 völlig erschöpft ankam.


03 November 2006

Meine neue Wohnung

Am Tag nach besagter Halloween Party hieß es also, mich von meiner alten WG zu verabschieden und in meine neue Bleibe umzuziehen. Noch mit leichtem Kater packte ich den Rest meiner Sachen, die ich am Vorabend nicht mehr geschafft hatte, zusammen und war pünktlich um 12 Uhr fertig. Meine Kaution für den Wohnungsschlüssel (25 €) hatte ich ich schon am Tag zuvor erhalten (meine richtige Kaution in Höhe von 150 € ist hingegen beim Teufel :-( ). Tja, da stand ich nun also mit meinem Koffer und ein paar Tüten (ich schaffte nicht alles mit einem mal, sondern war zwei mal unterwegs, um alle Nachrichten in die neue Wohnung zu transportieren) - war schon komisch: obwohl ich nur 2 Monate dort gewohnt hatte und die meisten anderen erst seit viel kürzerer Zeit da waren, war es doch als ob man sich schon ewig kennt und seine Familie verlässt (natürlich nicht ganz so krass, aber schon irgendwie traurig). Naja, soweit weg ist ja meine neue Bleibe auch nicht (genauer gesagt nur 2 Metro-Stationen), und ich werd immer mal in meiner alten WG "nach dem Rechten" sehen ;-). Außerdem hatte ich ja nun meine neue "Familie", auf die ich mich freuen konnte. Ich wohn jetzt also wie schon angekündigt mit 2 Spaniern - Juán und Jesus *g* - zusammen. Beide sind ungefähr in meinem Alter und arbeiten. Juán spricht einigermaßen gut Englisch, Jesus eigentlich nur Spanisch (was für mich und mein Spanisch ja eigentlich nur gut sein kann :-)). Jeder hat sein eigenes Zimmer (sogar mit Mini-Balkon :-)), darüber gibt's ein leerstehendes Zimmer (für den Fall dass der Vermieter mal vorbei kommt um bei uns übernachten, weil er eigentlich in 'ner anderen Stadt wohnt; darüberhinaus nutzen wir es als Bügel- und Abstellraum), eine Küche , die sogar noch etwas größer als die in Gran Vía ist - was aber nicht wirklich schwer ist *g*, ein Bad (für Jesus und mich, Juán hat sein eigenes Bad im Zimmer integriert) und ein relativ großes Wohnzimmer. Sind eigentlich komplett ausgestattet mit Herd, Ofen 8den gab's in gran Vía auch nicht), Mikrowelle und Waschmaschine - und Telefon und Internet (WiFi) gibt´s auch. Alles ist schön sauber (nicht übertrieben, aber in Gran Vía sah's halt manchmal grad in der Küche auch ganz schön saumäßig aus), und ich fühl mich richtig wohl. Abends, wenn ich von Arbeit nach Hause komme, nehme ich mir jetzt auch meist die Zeit ein bissl was zu kochen und dann gemütlich mit den beiden (so sie denn da sind - Jesus musste z.B. eine Woche lang jeden Tag um 10 Uhr abends auf Arbeit!) ein bissl zu quatschen, essen und fern zu schauen.

Was mich an dieser Bude aber auch gereizt hat, war die Umgebung. Nicht so laut und hektisch wie in Gran Viá, doch trotzdem nicht zu weit ab vom Schuss (nach Sol kann man in 25 min zu Fu
ß laufen), so lebt sich's doch ganz angenehm. 200m von unserem Eingang entfernt liegt ein Rieseneinkaufs-, Sport- und Bürogebäude mit ca. 40 Geschäften (inkl. Fitnessstudio, 8 Tennisplätzen und einer Schwimmhalle), was allerdings erst zumTeil fertigggestellt ist - aber der Lebensmitteldiscounter, ein Bäcker, Burger King, ein amerikan. Restaurant und das Fitnesstudio haben schon geöffnet, was will man mehr :-). Auch sehr schön ist, dass sich in nächster Umgenung gleich mehrere kleine Parks befinden, die gerade am Wochenenden mit nach Entspannung suchenden (südamerikan.) Spaniern überfüllt sind, die Volley-, Fuß- und Basketball spielen, und die auch zum Joggen einladen (sollte ich denn endlich mal wieder etwas Zeit dazu finden). Und wie schon in 'nem anderen Post erwähnt, ist das Heimstadion von Athlectico Madrid (Vicente Calderón) auch nur einen Katzensprung entfernt - von einem Berg neben dem Einkauszentrum kann man sogar in das Stadion hineinschauen (wenn auch nicht aufs Spielfeld - leider *g*). Dazu bin ich jetzt in 'ner Ecke, wo es jede Menge kleiner Kneipen (zum Fußballschauen z.B. *g*) und einige der besten Tapas-Bars Madrids gibt. So ist z.B. "La Esquina de Eusebio" - von anderen Madrid-Besuchern zu der besten Tapas-Bar Madrids gewählt - nur ca. 5 min von meinem Zuhause weg - und wirklich sehr zu empfehlen. Das Bier kostet dort 1,20 € - und dazu gibt's so viele Tapas wie man möchte ("nur" belegte "Schnittchen", dies allerdings in allen möglichen Variationen von vegetarisch über Wurst zu Fisch), und ständig werden neue Tabletts herausgereicht. V.a. die Schnittchen mit Schinken sind innerhalb von Sekunden vergriffen - darauf stehen die Spanier halt. Desweiteren gibt's jede Menge sog. Chino-Shops - also Shops, die von Asiaten betrieben werden, wo man Obst und Gemüse sowie das Nötigste an Lebensmitteln, Knabberzeug und Alk kaufen kann und die meist bis weit nach 11 Uhr nachts geöffnet haben. Hab schon den Chino meiner Wahl gefunden, wo ich ab und zu meine Äpfel oder Weintrauben (und wenn mal Not am Mann ist, auch mal ein Bierchen) kaufe - inzwischen kennt mich die gute Frau und versucht mich hin und wieder in ein kleines Gespräch zu verwickeln. Was sich leider etwas verschlechtert hat ist mein täglicher Weg zur Arbeit - da bin ich sozusagen vom Regen in die Traufe geraten ;-). Von den 2 mehr zu fahrenden Stopps und einmaligem Umsteigen in "Principe Pio" (was nicht wirklich ein Problem ist, da man hier nur 10 m rüberlaufen muss im Gegensatz zu fast allen anderen Metro-Stationen; und zur Rush Hour kommen die Metros auch alle 2 min) sowie den 7 min Fußmarsch von Wohnung zur Metro (hier war ich in Gran Vía mit 2 min Weg wirklich verwöhnt) mal abgesehen, kommen manchmal so viele Menschen auf einmal an (gerade montags früh ist es unglaublich) - und gleichzeitig kommt mal 8 min keine Metro (was zur Rush Hour eigentlich nicht sein sollte, aber es kommt halt vor), dass es in heillosem Chaos endet. Da muss man dann mal 1, 2 Metros fahren lassen und stürzt sich todesmutig in die nächste (obwohl schon hoffnungslos überfüllt), weil irgendwie muss man ja zur Arbeit kommen. Aber wenn man hier erstmal drin ist, ist das Gröbste überstanden - in die zweite Metro kommt man eigentlich immer ohne Probleme.

02 November 2006

Halloween

2 Tage nach dem vergangenen Wochenende stand schon wieder das nächste "Großereignis" an - und das war Halloween. Zum Glück war der folgende Tag gesetzlicher Feiertag und damit frei, so konnte man sich ohne Reue ins Partygetümmel stürzen :-) (für mich war der freie folgende Tag noch aus einem anderen Grund wichtig - denn an eben jenem Tag sollte der Imzug in meine neue Wohnung stattfinden - um 12 Uhr mittags musste ich aus meiner alten WG raus sein). Wie fast überall auf der Welt gibt es auch in Spanien einen staken amerikanischen Einfluss, und so ist seit den letzten ca. 10 Jahren Halloween stark auf dem Vormarsch und wir immer selbstverständlicher begangen. Viele Bars haben sind extra dekoriert, und nicht wenige Leute verkleiden sich und ziehen in teils angsteinflößenden ;-) Kostümen durch die Straßen. Wie so oft stand für den betreffenden Abend noch kein konkreter Plan - es ergibt sich schon irgendwas *g*. Und so schauten wir erst in unserer WG das Hammer-Rückspiel FC Barcelona vs. Chelsea, bevor ich dann schließlich Gewissheit hatte, dass ich mit Arnaud zu einer Halloween-Party seines Komillitonen gehen würde. Später sollte sich auch noch Andreas dazugesellen. Eigentlich hatten wir auch vor, wieder was mit Romain, Claudio und Anne zu machen, doch leider wurde dieser Plan durch die strengen Gästelisten-Bestimmungen der jeweiligen Partyveranstalter vereitelt. So durfte jeder geladene Partygast maximal zwei weitere (möglichst weibliche ) Gäste mitbringen - so gingen schließlich wir 3 zu unserer Party, und die anderen 3 zu einer anderen (mit ähnlicher Regelung). Arnaud und ich hatten uns in weiser Voraussicht kurz vor dem Fußballspiel noch schnell etwas Schminke besorgt, und ließen uns anschließend gesichtsmäßig für die Party herrichten *g* (siehe Fotos). Die Party an sich war auch nicht schlecht, gab halt viel zu trinken und nette Leute zum Quatschen, nur ein paar mehr nichtvergebene Mädels hätten auch nicht geschadet ;-). Wie dem auch sei, haben uns trotzdem ganz gut amüsiert, und nebenbei noch einen "wichtigen" Kontakt geknüpft. Auf der Party war nämlich auch Sjoerd, ein Holländer, der in Madrid studiert - und am Wochenende aber in Madrids größter Disco, dem schon mal erwähnten "Kapital" arbeitet. Normalerweise kostet dort der Eintritt 18 € inkl. einem Freigetränk, doch dank Sjoerd kommen wir jetzt wann immer wir wollen mit Gutscheinen für 12 € inkl. 2 Freigetränken (jedes Getränk kostet dort sonst 11 € !!!) rein. Angbelich bestand auch die Möglichkeit, über eine Gästeliste ganz umsonst (allerdings dann auch ohne Freigetränk) reinzukommen, doch dies funktioniert leider nur donnerstags zuverlässig, wie wir selbst am darauffolgenden Wochenende erfahren durften ;-)... (siehe extra Post)