01 Januar 2007

¡Próspero año nuevo!

Bin wieder gut erholt (und dank dem guten Essen meiner Mutter mind. 3 kg schwerer ;-)) wieder zurück nach Madrid zurückgekehrt – übrigens nur 1 Tag bevor die ETA mal wieder einen Anschlag auf den Flughafen Madrid verübte. Ist schon komisch wenn man daran denkt, dass man kurz zuvor genau an diesem Ort war…

Am 30. Dezember kam auch Arnaud aus Frankreich zurück, und wir Zwei wollten uns eigentlich treffen, um auf „Sol“ einen Tag vor dem eigentlichen Silvester an genau gleicher Stelle schon mal vorzufeiern – das ist hier in Madrid so üblich. Doch zu dem Treffen kam es leider nicht – Arnaud war weder in der WG in Gran Vía noch nahm er sein Handy ab. Später erfuhr ich, was der Grund dafür war: Ihm wurde (wie schon so vielen anderen hier) das Portemonnaie in der Metro geklaut, und danach war er auf der Polizeiwache (wo er sein Handy auf lautlos gestellt hatte). Voll bepackt mit seinen vielen Sachen war er laut eigenen Worten ein leichtes Opfer für die seiner Meinung nach 3 jugendlichen Täter gewesen. Ironie des Schicksals: Noch vor ein paar Wochen hatte sich Arnaud darüber amüsiert, „wie blöd man sein müsse“, sich hier ausrauben zu lassen (weil wir’s halt schon von etlichen Leuten gehört hatten). Nun hat’s ihn selber erwischt – und trotzdem er gemerkt hat, dass irgendwas nicht stimmt (erst wurde er angerempelt und dann fummelte jemand hinten an seinem Rucksack rum), so hat er nicht gemerkt, wie jemand aus seiner Vordertasche(!) der Hose das Portemonnaie mit allen Dokumenten und reichlich (Weihnachts-)Geld zog. Da muss man hier echt aufpassen in Madrid – jeder der nach Tourist aussieht ist besonders gefährdet – gerade wenn man voll bepackt vom oder zum Flughafen bzw. Bahnhof unterwegs ist.

Also ging ich an diesem Abend allein auf Sol, wo schon jetzt praktisch der gleiche Ausnahmezustand wie am darauf folgenden „richtigen“ Silvesterabend herrschte. Leute drängelten sich dicht an dicht, da musste man schon einiges an Geduld mitbringen, um sich langsam durch die Massen Richtung Mitte zu schieben. Alle Straßen und Gassen, die auf Sol führen, waren durch Barrieren von der Polizei versperrt, und man kam nur durch einen etwa 1 m breiten Durchgang hindurch. Auf diese Weise wurde zum einen gewährleistet, dass alle Leute mit Taschen und Rucksäcken diese nicht einfach vorbeischmuggeln konnten (aufgrund eventueller Bomben etc. – wie gesagt, an jenem Tag gab’s erst früh einen ETA-Anschlag in Madrid). Und zum anderen konnte die Polizei auch einfach dichtmachen, im Falle dass sich schon zu viele Leute auf dem Platz befinden. Auf Sol selber herrschte eine ausgelassene Stimmung – die meist jungen Leute redeten, hüften und skandierten irgendwelche Neujahrssprüche, ab und zu ging mal ein Böller hoch, woraufhin weiterer Jubel aufbrandete. Sogar das Fernsehen war da. Das Wichtigste aber sind die Weintrauben, wovon fast jeder Spanier um Mitternacht genau zu jedem Glockenschlag 1, also insgesamt 12, zu schlucken versucht (was nebenbei gesagt alles andere als einfach ist). Das soll Glück für’s nächste Jahr bringen. War schon toll als es dann wirklich um 12 war, alle laut mitgezählt und ihre Trauben geschluckt haben. Anschließend fielen sich alle in die Arme und ließen die Korken knallen – wohlgemerkt, es war soeben erst der 31.12.2006 angebrochen. Schon verrückt - die haben hier echt zwei Mal Silvester *g*. Eigentlich wollte ich mich dann noch mit Susi und Jessi treffen, doch als sich dann noch mein Handy verabschiedete als ich noch mal bei Gran Viá war um zu checken, ob Arnaud inzwischen da war, dachte ich mir – ‚Nee, das tuste dir nicht noch mal an, noch mal durch die Massen auf den Platz zu schieben, ohne vielleicht die Mädels zu treffen’. Und so ging ich dann schon relativ zeitig wieder nach Hause, was mir aber auch zumindest in de Hinsicht ganz lieb war, al dass ich eh noch sehr müde war und am nächsten Tag dann aber fit für das richtige Silvester sein wollte.

Am 31. dann traf ich mich zunächst erstmal mit Arnaud, Anja und Jakob sowie einem italienischen Pärchen, was jetzt neu in Gran Vía wohnt, in ihrer WG. Dann wollten Anja und Kuba in ein Restaurant – wir alle mit; doch da an diesem Abend viele Restaurants (sogar McDonald’s :-)) geschlossen hatten oder übertotal überfüllt waren, gingen wir dann nach einigem Suchen doch wieder zurück in die WG, wo dann der Italiener eine leckere Pasta zurecht zauberte. Frisch gestärkt ging’s dann gegen halb 12 in Richtung Sol, und wir kamen tatsächlich noch rauf (was ich nicht gedacht hätte). Alles war wieder so wie am Vortag, was ich ja schon ausführlich geschildert hatte, nur diesmal war’s halt wirklich Neujahr :-). Wir aßen aßen brav unsere Weintrauben und stießen mit selbst mitgebrachtem Cava an und genossen das prächtige Feuerwerk, was die Stadt da so über unseren Köpfen in den Himmel ballerte. Anschließend machten wir uns auf zu Arnauds Bruder, der mit ein paar anderen Franzosen schon wieder in seiner WG war. Hier trennten sich dann mein Weg und der der anderen, da ich noch auf eine Party von meinen Arbeitskollegen gehen wollte. Die hatten eine Bar angemietet, und nach Zahlen eines kleinen Obolus ;-) von 35 € (was für einen armen Studenten wie mich natürlich nicht gerade billig ist) gab’s aber zumindest alle Getränke an der Bar für lau. Und auch so war’s eine tolle Party – in dem kleinen Raum drängten sich an die 80 Leute, und wir haben viel gelacht, und auch getrunken *g*. Das merkte ich dann spätestens daran, dass ich früh um halb 7 in meinem Nachtbus einschlief und irgendwo vom Fahrer geweckt wurde, wo ich vorher noch nie gewesen war. Also hieß es , den nächsten Bus wieder in die entgegen gesetzte Richtung nehmen, zum Ausgangspunkt zurück und anschließend mit der Metro, die dann auch schon wieder fuhr, zu mir nach Hause, wo ich dann endlich gegen 8 eintraf. Alles in allem ein ganz netter Start ins neue Jahr – mal sehen was noch so kommt :-).