29 März 2007

¡Nada más!

Oder auf gut deutsch: Das war’s! Leider! Viel zu schnell ist meine Zeit in Madrid auch schon wieder vorbei, und es geht zurück nach Deutschland, um mein Studium zu beenden. Das Ende nahte auf einmal in Riesenschritten, nachdem man sich erst immer noch sagt: „Ach es sind ja noch drei Monate“, „noch zwei“, „noch einer“... Gemerkt hat man’s eigentlich nur daran, dass sich in letzter Zeit die Abschiedspartys häuften und einige bekannte Gesichter verschwanden. Und wie so oft fragt man sich: Warum gerade jetzt? Da hat man sich schön eingelebt, die Arbeit macht Spaß, man kennt ’nen Haufen netter Leute (sowohl auf Arbeit als auch privat) – und dann soll schon wieder Schluss sein... Aber auch wenn man’s nicht wahr haben will, das war ja eigentlich vorher klar. Auch wenn das Praktikum in Madrid gerade hinsichtlich meiner kaum vorhandenen Sprachkenntnisse ein ganz schöner Sprung ins kalte Wasser war, war es einfach nur toll und im Nachhinein eine goldrichtige Entscheidung. Kann ich nur jedem empfehlen, wenigstens einmal während der Studienzeit ins Ausland zu gehen. So unkompliziert wird’s nie wieder möglich sein...

Damit schließt dann auch mein Blog. Abschließend betrachtet war es auf jeden Fall eine interessante Erfahrung, und ich hab mich auch bemüht, die ganze Sache bis zu Schluss durchzuziehen (auch wenn der aufmerksame Leser wahrscheinlich bemerkt hat, dass die Häufigkeit von Postings immer rarer wurden). Ich glaub auf Dauer könnt ich so was dann doch nicht machen, einmal weil ich die wirklich privaten Infos nicht hier im Netz ausbreiten will, und dann fehlt mir auch ein bisschen der Antrieb. Aber in ein paar Jahren freu ich mich garantiert, mal wieder durch ein paar Erlebnisberichte und Fotos der „guten alten“ Zeit zu stöbern :-).

In diesem Sinne,

¡Hasta luego!

22 März 2007

"Las Fallas" in Valencia

Der letzte grosse Trip meines Spanien-Aufenthalts sollte mich nach Valencia führen. Darauf hatte ich mich schon seit langer Zeit gefreut, und zwar aus 2 Gründen. Zum einen, weil an Stelle von Madrid eigentlich Valencia meine „Heimat“ für das 7-monatige Praktikum werden sollte (ich hatte mich bewusst zwischen diesen beiden Städten für Valencia entschieden, was dann durch unglückliche Umstände 3 Wochen vor Praktikumsbeginn durch meine Firma geändert wurde), und ich nun also schon sehr gespannt auf „mein“ Valencia war. Zum anderen weil zu der von uns ausgewählten Zeit (Mitte März) wie in jedem Jahr die „Fallas“ stattfanden, die mit als eine der größten und exzessivsten Partys Spaniens gelten (in diesem Jahr sind angeblich 1 Million Touristen gezählt worden!!!). Aus diesem Grunde war es auch äusserst schwierig, an ein Zimmer zu kommen. Ich hatte schon letzten November mal nach Hostels geschaut, und trotz der Tatsache, dass die meisten Hostels zu den Fallas überhöhte Preise haben und die Bedingung stellen, dass man sich für 5 Tage am Stück einbucht, waren die meisten schon ausgebucht. Aber durch viel Glück bekam ich mit, dass ein schon als belegt gemeldetes Hostel doch wieder 3 Plätze zur Verfügung hatte (und genau soviel brauchten wir auch für Jessi, Arnaud und mich), und da hab ich dann (trotz für ein Hostel ganz schön ordentlichem Preis von 30 € pro Nacht) gleich zugeschlagen. Und es hat sich so was von gelohnt, sowohl das Hostel als auch Valencia und die Fallas waren einfach nur genial.

Ich war sofort von Valencia begeistert. Es war bei weitem nicht so riesig wie Madrid (3,2 Mio. Einwohner ohne die Vororte), hat aber mit ca. 850.000 Einwohner trotzdem eine stattliche (und in meinen Augen perfekte) Größe für eine Stadt, eben weil es nicht ganz so anonym und hektisch ist wie in einer Metropole, aber trotzdem groß genug sodass es einem nie langweilig wird. Dann kommt als nächstes natürlich der in Madrid so schmerzlich vermisste Strand - zu dem man vom Zentrum aus zur Not laufen kann - sowie das allgemein sonnigere und vom Meer geprägte Wetter hinzu, welches ich schon von Australien her kannte und was für mich zum Wohlfühlen einfach dazu gehört. Man glaubt gar nicht, was dieses mediterrane Klima für eine Auswirkung auf die Gemütslage von Menschen hat, wenn man es selbst noch nicht erlebt hat. Die Leute sind einfach viel relaxter und mit dem Leben irgendwie zufriedener, man kann lange nach dieser aus den grauen Großstädten bekannten Hektik suchen. Was mir auch gleich ins Auge stach waren die vielfach vorhandenen Radwege – und Radfahren hatte ich nun wirklich das halbe Jahr in Madrid schmerzlich vermisst. Hier in Valencia sah man so viel Radfahrer, in der ständig verstopften Innenstadt und ohne Radwege ausgestatteten Hauptstadt Spaniens ein Ding der Unmöglichkeit, wenn man sein Leben nicht aufs Spiel setzen wollte ;-). Und schließlich das gesamte Stadtbild war sowohl von der Architektonik als auch von den Farben her irgendwie schöner anzusehen; es gibt soviel grün wohin das Auge auch blickt (ich denke da vor allem an das trockengelegte Flussbett des Flusses Turia, der früher genau durch die Stadt floss, nach einer Überschwemmung jedoch „umgelegt“ und das ehemalige Flussbett zu einem riesigen Park umfunktioniert wurde.

Doch genug der Schwärmerei, zurück zum Reisebericht. Arnaud und ich reisten schon am Freitag vormittag an (früh um 8 ging’s los, ich hätte fast noch den Bus verpasst, weil die bekna***te Metro so lange brauchte, aber 3 Minuten vor Abfahrt kam ich dann doch noch angehechelt *g*). Mittags um 12 kamen wir dann bei herrlichstem Sonnenschein in Valencia an (einen Tag später kam ja dann auch noch Jessi nach). Danach ging’s per Metro zu unserem Hostel, was erfreulicherweise gar nicht weit weg vom Zentrum war (ich glaub es waren 5 Metro-Stationen). Nach etwas Sucherei und Befragung von Einheimischen fanden wir die Herberge dann auch. Es war kein Hostel im herkömmlichen Sinne, sondern vielmehr das mehrstöckige Haus eines Mannes, der einzelne Zimmer untervermietete. Insgesamt gab’s 5 Zimmer – z.T. Einzel-, z.T. Doppelzimmer. Arnaud’s und mein Zimmer war jetzt nix weiter Besonderes, es gab halt 2 Betten und ’nen Schrank – aber mehr brauchten wir ja auch nicht zum Schlafen, wir wollten ja die meiste Zeit unterwegs sein. Ein kleines Highlight gab’s aber doch – so hatten wir eine begehbare Terrasse (im 2. Stock!!!), von wo aus wir auf den Zentrumsrand von Valencia blicken konnten. Des Weiteren konnten alle „Bewohner“ das Wohnzimmer (inkl. Computer mit Internet-Zugang) und die relativ große Küche nutzen, was uns hinsichtlich der Abendbrotgestaltung unerhoffte Möglichkeiten eröffnete. So zauberte Arnaud täglich die herrlichsten Pasta-Saucen, nachdem ich ihm als treuer Gehilfe die Zutaten zurechtgeschnippelt hatte ;-). Insgesamt fühlten wir uns wirklich pudelwohl dort. Ziemlich bald lernten wir außerdem Jan - einen weiteren Deutschen – der ein Jahr in Valencia studiert, sowie seine Schwester - die nur für die Fallas dort zu Besuch war - kennen, und unternahmen einiges zusammen. So ging’s einmal an den Strand zum obligatorischen Paella-Essen (denn Valencia ist ja die Geburtsstätte der Paella; und was war die in einer großen Pfanne servierte Paella lecker – meine Arbeitskollegen, die mir immer davon abgeraten hatten, eine Paella in Madrid zu essen, hatten natürlich so was von Recht :-)) . Danach spazierten wir noch am Hafen entlang und besichtigten das soeben erst fertig gestellte Gelände für den America’s Cup, der ja in diesem Jahr erstmalig in Europa (und da die beim letzten Cup erfolgreichen Schweizer keinen eigenen Hafen haben, eben in Valencia) - sehr beeindruckend! Einen anderen Tag haben wir uns noch die "Stadt der Künste und Wissenschaften" mit ihren 4 architektonischen Meisterwerke (der „Palau de les Arts Reina Sofía“ - eine riesige Oper und Musikpalast; das „L'Oceanogràfic“ - das größte Aquarium Europas; das „Museo de las Ciencias Príncipe Felipe“ – eingigantisches Naturkundemuseum; sowie das „L'Hemisfèric“ – ein riesiges 3D-Kino), die räumlich nicht weit voneinander entfernt stehen, angeschaut. Alles wahnsinnig schön und wie schon erwähnt architektonisch sehr extravagant – ein Must-See in Valencia (irgendwie habe ich mich an Sydney mit seiner Oper erinnert gefühlt) Den Botanischen Garten „L'Umbracle“ haben wir leider nicht mehr geschafft..

So jetzt erstmal das „Konzept“ in ein paar Sätzen (für genauere Infos bitte hier nachlesen), was hinter den ganzen Fallas steht. Jedes Jahr bauen dort die verschiedenen Stadtteile riesige (z.T. mehr als 15 m hohe und mehrere Tonnen wiegende) Gebilde (nicht nur einzelne Figuren, sondern z.T. richtige kleine „Szenen“) aus Holz und Pappmaché, die natürlich kunstvoll bemalt sind. Der Bau dieser Skulpturen dauert das ganze Jahr, und am Ende kostet jede einzelne ’ne richtige Stange Geld (z.T. 100.000 € und mehr). Aus den vielen „Fallas“ (so der Name der Figuren) durch den Bürgermeister die schönste ausgewählt und prämiert. In der letzten Nacht der Fallas, die traditionell eine Woche dauern und in der Nacht vom 19. bis zum 20. März endet, werden alle außer der schönsten Figuren verbrannt, und zwar inmitten der Häuser in den Gassen und Straßen Valencias. Die Feuerwehr steht, soweit halt Männer verfügbar sind, Pistole und Schlauch bei Fuß, aber nicht selten kommt es zu kleineren oder bisweilen auch größeren Feuerunfällen, wenn Flammen auf umliegende Gebäude übergreifen. Auf jeden Fall ist’s ein Heidenspektakel. Doch das ist nur der Aufhänger für eine ganze Woche lang Party Tag und Nacht, in der die echten Valencianos nur 3 Stunden täglich schlafen - ansonsten wird durchgefeiert. Na und haufenweise Umzüge von den ganzen Stadtteilen mit Menschen in ihren typischen Trachten dürfen natürlich auch nicht fehlen. Außerdem gibt’s jeden Mittag um 2 die sogenannten Mascletas - ein rund 5-minütiges ohrenbetäubendes Abfackeln von Knallkörpern in einem vielleicht 50 mal 30 Meter abgegernzten "Käfig" auf dem großen Rathausplatz - sowie in den letzten 4 Nächten Feuerwerke (über dem trockengelegten Flussbett), die jede Nacht länger und atemberaubender wurden. Sowohl bei den Feuerwerken als auch bei den Mascletas sicherte rechtzeitiges Kommen gute Plätze - spätestens 1 Stunde (besser 1,5 Stunden) vorher sollte man da sein, um nicht die Sicht von einem Haus versperrt zu haben bzw. in einer Gasse vor dem Rathausplatz hängenzubleiben. Genau so erging es uns mit Arnaud, als wir am Sonntag (an dem die vorletzte Mascleta dieses Jahres) eine dreiviertel Stunde vorher erst im Zentrum bei natürlich brütender Hitze ankamen. Was da an Menschen unterwegs war - unglaublich! Wir versuchten uns natürlich noch durch eine kleine Strasse irgendwie bis zum Rathausplatz vorzuschieben, aber irgendwann ging's einfach nicht mehr weiter und wir steckten fest und erlebten von dort das ganze Spektakel (für den Rückweg zur ca. 150 m entfernten Metrostation brauchten wir mehr als eine halbe Stunde - es ging NICHTS mehr!). Und selbst dort empfahl es sich noch die Ohren zuzuhalten - es war so laut dass man meinen konnte, dass da Bomben hochgingen; bis in unsere Gasse hörte man die wackelnden Fensterscheiben der umliegenden Gebäude des Rathausplatzes klirren. Irgendwie haben die Valencianos in dieser Hinsicht sowieso eine Macke (im positiven Sinne) – Jan meinte es gäbe nicht einen Tag im Jahr an dem nicht mindestens ein Feuerwerk in Valencia steigt (und sei es auch nur ein kleineres privates) – für die Menschen dort ist Pyrotechnik mit das Größte; und je größer, bunter und lauter, desto besser :-).

Und so spielte sich unser Urlaub dort im Großen und Ganzen wie folgt ab: Bis mittags schlafen, dann entweder ab zum Strand Seele baumeln lassen oder Valencia mit seinen Sehenswürdigkeiten und den überall aufgestellten Fallas erkunden, bevor es zum Abendbrot (hmm, Pasta *g*) kurz nach Hause ging um dann wieder in die Stadt zum Feiern ging, und zwar erstmal draußen. Das war überhaupt kein Problem sondern superangenehm, da die Temperaturen schon frühsommerlich waren (tagsüber bin ich trotz leichten Windes nämlich schon kurz rumgelaufen :-)), und drinnen sowieso alles einfach überlaufen war. Aber es gab entlang des Flusses so viele Zelte und Bühnen, und überall war was los, man wusste gar nicht wo man zuerst hin sollte. Gegen 1 stieg dann meist das Feuerwerk, und danach ging’s dann eigentlich erst richtig los, meist weiter draußen zusammen mit zehntausenden anderen Partywütigen, und erst am frühen Morgen wurde langsam ans Heimgehen gedacht.

Nach 4 langen Tagen (und Nächten :-)) ging es dann Dienstagvormittag glücklich und zufrieden wieder zurück nach Madrid. Ich war wirklich total begeistert von Valencia, und hab’s im Nachhinein noch einmal bereut, dass es bei dem Praktikum eben nicht mit meiner Wunschstadt Valencia, sondern „nur“ mit Madrid geklappt hat - von den ganzen coolen Leuten, die ich in Madrid kennengelernt hatte, natürlich mal abgesehen; aber die Stadt kann für meine Ansprüche leider nicht mit Valencia mithalten :-/.

08 März 2007

Best Of Tapas

So, hier kommt noch mal ein kleiner Service für all diejenigen, die wie ich nicht genug von Tapas kriegen können. Ich bin ja nun schon seit einiger Zeit hier (und auch nicht mehr lange), und da dachte ich sei es mal an der Zeit, hier abschließend noch mal die ganzen Tapas-Bars Revue passieren zu lassen und am Schluss meine persönliche Rangliste zu präsentieren. Nur damit klar ist wovon ich spreche: In die „Wertung“ kommen nur die Bars, wo’s die Tapas gratis zum Essen dazu gibt.

Immer eine Empfehlung wert, weil das Bier schön kalt ist und gut schmeckt, ist das "Museo del Jamon". Ganz einfach zu erkennen an den vielen Schinken die von der Decke hängen. Davon gibt’s zurzeit glaub ich sechs Stück in Madrid – z.B. eins in der Gran Vía und zwei rund um Sol. Außerdem ist alles supergünstig – so kostet z.B. ein Caña (0,2 l Bier) 75 Cent (aber nicht überall, die "Museo del Jamon" bei Sol sind etwas teurer). Meist gibt’s noch eine Kleinigkeit gratis dazu, wie z.B. ein paar Schinkenwürfel oder Oliven. Auch die Bocadillos (warm oder kalt) sind sehr zu empfehlen – ein Bocadillo de Jamon gibt’s schon für 1,30 €.

Wenn ihr richtig Hunger habt, solltet ihr mal dem „Los amigos“ einen Besuch abstatten. Diese Tapas-Bar liegt zwar etwas ab vom Schuss (Calle de Ezequiel Solana 114, Metro: „Quintana“ oder „Ascao“), aber dafür gibt’s dort Essen satt. Ca. 10- 15 verschiedene, meist frittierte Tapas, werden aufgetischt. Und das Coolste: Man bestellt ein Getränk (Bier, Sangria, Tinto de verano, ... ; ein Tubo (ca. 0,3 l) kostet 1,90, eine Jarra (0,5 l) 3,40), und dann werden ständig Tapas nachgestellt. Ihr könnt gar nicht so schnell essen wie die Tapas immer wieder neu kommen – und das praktisch unbegrenzt... Übrigens. Nur eine Bar weiter ist das „Los enemigos“, wo’s sehr leckere Pommes mit verschiedenen Soßen gibt (leider nicht unbegrenzt *g*).

Ebenfalls reichhaltig fallen die mit den Getränken gereichten Tapas im in diesen Blog schon oft gelobten „El Tigre“ (Calle Infantas 30; Metro: „Gran Vía“) aus. Zu 2 Caña oder Sidra für je 1,50 € gibt’s einen Teller mit 6 Tapas mit dazu, je öfter man bestellt, desto besser werden sie. Von der Einrichtung und auch der Atmosphäre (Erasmus-Studenten wohin das Auge reicht) her ist das „El Tigre“ für mich die mit Abstand beste der hier vorgestellten Bars (leider auch immer hoffnungslos überfüllt, wer schnell Platzangst kriegt sollte das „El Tigre“ lieber meiden). Und da auch noch das Essen super schmeckt, hat es sich den ersten Platz in meiner persönlichen Hitparade redlich verdient *g*.

Was auch noch sehr geil (und bei den Madrilenen wohl mit am beliebtesten) ist, ist das Casa Pepe (Calle de la Celanova 19, Metro „Barrio del Pilar“ oder „Valdezarza“). Dort bestellt man wieder seine 2 Bier, und dann gibt’s ’nen Teller Chicken Wings (ca. 15 Stück) dazu. Sehr salzig, aber wer Broiler mag, kommt hier voll auf seine Kosten. Wen Pepe gut leiden kann ;-) bzw. wenn ihr schon einige Sachen bestellt habt, bekommt man auch mal ein paar (schwabblige) Schweineohren hingestellt (uhhhhh, überhaupt nicht mein Ding; aber einfach Bescheid sagen und das nächste mal gibt’s wieder die leckeren krossen Chicken Wings) oder die weltberühmten ;-) Patatas Bravas mit 2 Soßen. Casa Pepe ist auch zu empfehlen wenn man nebenbei Fußball gucken will, jedes erdenkliche Spiel (mit spanischer Beteiligung natürlich) wird dort auf 2 Großbildschirmen übertragen.

Dann ist da noch die angeblich beste Tapas-Bar (zumindest für die Madrilenen) – „La esquina de Eusebio“ (C/ Caramuel Nº 16, Metro: „Puerta del Angel“). Dort gibt’s sehr billig Bier (1,20 €), und dazu endlos Tapas (es werden ständig neue Tabletts rausgereicht wo sich jeder bedienen kann). Diese bestehen hier aber eigentlich „nur“ aus belegten Broten, mit Schinken, verschieden Sorten Käse, Fischsachen und auch vegetarische Beläge. Wer’s mag bitte schön – aber ich bevorzuge eher heiße Sachen. Na gut – es gibt dort noch einen berüchtigten Fleischspieß – ein wahrer Gaumenschmaus. Frisch aus dem Ofen, sauheiß und superlecker. Den können sich gut und gern 3 Personen teilen. Allerdings kostet der auch 13 €.

Und schließlich noch etwas, wo man mal so im Vorbeigehen reingehen kann: Das "Casa Labra“, direkt bei Sol (Tetuán 12, Metro “Sol”). Dort sollte eigentlich jeder Madrid-Tourist mal gewesen sein, weil es die älteste Tapas-Bar von Madrid und seit 1860 täglich überlaufen ist. Das Caña für 1 € ist lecker, und berühmten die hausgemachten Kroketten – entweder aus Kartoffeln (für 60 Cent pro Stück) oder aus Fisch (für 1 € das Stück) ebenso.

Hier also meine persönliche Rangliste:

  1. El Tigre
  2. Los Amigos
  3. Casa Pepe
  4. Museo del Jamon
  5. Casa Labra
  6. Los Enemigos
  7. La Esquina de Eusebio

28 Februar 2007

Besuch aus der Heimat

Vom 21. bis 26. Februar bekam ich Besuch aus Deutschland - meine beiden Kumpels Martin und Oli(ver) hatten sich angekündigt. Mit dem Datum hatten wir insofern Pech, als dass die beiden das Real - Bayern-Spiel haarscharf, d.h. um nur 1 Tag verfehlten, was besonders für Martin als weltgrößter Bayern-Fan ;-) tragisch war, aber auch Oli (der eigentlich zu den Grün-Weißen aus Bremen hält,) hätte sich diesen Kracher sicher nicht entgehen lassen. Das hieß aber noch lange nicht, dass wir auf ein geiles Fußballspiel verzichten mussten - wir haben dann dafür einfach das Lokal-Derby zwischen Atlético und Real Madrid "mitgenommen". Eine von vorne bis hinten verrückte Geschichte - doch dazu später noch etwas mehr.
Um schon mal das Fazit vorweg zu nehmen: Es waren 5 verdammt geile Tage, an denen der Schlaf naturgemäß etwas zu kurz kam. Das Problem war ja auch, dass ich zumindest an den ersten beiden Tagen - ein Donners- und Freitag - tagsüber bis 18.30 Uhr noch arbeiten ging. Da mussten sich die Zwei gezwungenermaßen ein bisschen selbst beschäftigen, aber ein paar Attraktionen hat ja selbst Madrid zu bieten (siehe den Artikel über den Besuch meiner Eltern), sodass nicht groß Langeweile aufkam (nur die Füße haben immer schön gebrannt *g*). Und in meiner Mittagspause, die ja mit 1 1/2 Stunden auch immer nicht gerade knapp ausfällt ;-), haben wir uns dann immer getroffen. Einmal direkt am Santiago Bernabeu Stadion (wo ich ja arbeite), um dann im "Museo del Jamón" schön Mittag zu essen; und am Freitag bin ich dann kurz zu mir nach Haus gefahren, um die beiden aus ihrem Hostel, wo sie die ersten 2 Tage wohnten, in mein Zimmer meiner WG umzuquartieren (aber *psst*, nich weitersagen ;-) - mein Vermieter sieht das glaub ich nicht so gern). Und abends ging´s dann meist von Bar zu Bar - natürlich mussten die 2 das "El Tigre" mit seinen leckeren Tapas kennenlernen, und auch das "DeCine" mit seinem "Trink soviel Bier wie du willst für 1 €"-Angebot sowie die "Hora Bruja" Bar mit Cocktails für 2,50 € durften natürlich nicht fehlen. Oli hat sich mal die Mühe gemacht, stichpunktartig aufzuschreiben, was genau an den Tagen so abging - ich klau mir das jetzt mal hier mal frecherweise (und mach mir auch nich die Mühe, das in ein ordentliches Deutsch zu bringen ;-)):

Mittwoch:

  • Landung am Aeropuerto von Madrid
  • check in mucho madrid
  • Bier fassen
  • Treff in der Gran Via WG
  • Tapas fressen und kleine Bier trinken im el tigre
  • weiter trinken im dubliners

Donnerstag:

  • Rundgang Estadio santiago bernabèu inklusive Museum mit Scheiße viel
    Pokalen
    Mittagessen mit Matze im museo de jamón
  • da haben wir noch den Torre Europa gesehen (da hab ich n Foto von gemacht,
    gegenüber vom Bernabèu) und die Torres Kio am Plaza de Castilla (die beiden
    schrägen Dinger aus Japan)
  • Rundgang: Plaza de Espana (die Statue zeigt übrigens Don Quixote), Senat,
    Palacio Real und Opus dei Kirche, Plaza Mayor, Puerta del Sol und zurück ins
    mucho madrid
  • Abend wieder in die Gran Via WG, danach 1 € Biersaufen im de cine
    weiter
    trinken in der Erasmus Bar (bin mir nicht sicher wie die hieß, ich glaub
    Hexenstunde, also bruja hora)

Freitag :

  • bis Mittag am Puerta del Angel abgegammelt, dann was gegessen
  • dann zu Matze, von da aus zum Einkaufscenter im ehemaligen Bahnhof Principe
    Pio und Füße ausgeruht
  • Stierkampfarena (Plaza de Toros Monumental de las Ventas )
  • Aussichtsturm (Faro de Moncloa) da war gleich noch so ein Bogen mit einer
    Quadriga drauf: Arco dela Victoria
  • Danach vor Matzes Arbeit getroffen, einen getrunken und dann in Legazpi
    ausgestiegen und irgendwo da, das geilste Fleisch aller Zeiten gefressen
  • Von da aus zu Sol und frag mich nicht wo Aurelio und die anderen Nasen mit
    mir hin sind, wie der Schuppen hieß in dem wir waren weiß ich auch
    nicht

Samstag :

  • Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia
  • Danach kurz durch Atocha (der Bahnhof mit dem Gewächshaus drin und der 2003
    angeschlagen war)
  • Danach zum Estadio Vincent Calderón, unterwegs am Puerta de Toledo vorbei
    (da war auch so ein Triumphbogen)
  • Dann irgendwie da rein und nach Matzes Stunt ein richtig geiles Fußballspiel
    gesehen
  • Bei Matze vorm Fernseher den Abend ausklingen lassen

Sonntag :

  • Wunden lecken (jedenfalls Matze)
  • Trödelmarkt, kein Plan wo der war
  • Tapas für lau im Los Amigo
  • Parque del Retiro, mit dem See und dem Denkmal für die 192 Anschlag Toten
  • Museo del Prado, aber nicht rein weil haufen Betrieb
  • Plaza de Cibeles (mit Real Feier Brunnen: Fuente de la Cibeles)
  • von da aus aus noch Torres de Colón (Columbustürme) gesehen
  • dann ins Dubliners zum Keks einweichen, aber richtig
  • ab zu Matze Klamotten holen, dann zum Flughafen und weg


Zu 3 Sachen möchte ich noch etwas erläutern. Da wäre zum einen das Essen mit meinen Arbeitskollegen am Freitag abend, welches schon seit längerem geplant war und bei dem etwas Sprit-Geld von einem Trip kurz vor Weihnachten zum jährlichen Firmentreffen in Dénia auf den Putz gehauen werden sollten. Bei den Spaniern ist es durchaus nicht ungewöhnlich, dass bei so einem Restaurant-Besuch mal locker 50 € pro Person draufgehen - gut Essen gehen lässt man sich schon gern mal etwas kosten. Dummerweise (oder im Nachhinein glücklicherweise :-)) war das halt genau der Freitag, an dem Schröti und Oli da waren. Erst hatten wir nämlich überlegt, was die Zwei in der Zwischenzeit machen könnten, doch nach ein paar Wochenend-Bierchen (die wir uns ziemlich regelmäßig am Freitag genehmigen) mit meinen Arbeitskollegen hatten wir sie schon so weit, dass Martin und Oli sich für jeweils 15 € mit "einkaufen" konnten ;-). Letztendlich war es sogar komplett umsonst, da wir trotz Schlemmen und Trinken ohne Ende nicht mehr als das vorhandene Spritgeld ausgaben. Und was war das für ein Essen - mit allem Drum und Dran und vor allem typisch Spanisch. Erst mehrere Vorspeisen wie Schinken, Blutwurst und Käse, die jeweils auf einem Teller und natürlich mit frischem Baguette gereicht wurden. Und dann das Hauptgericht - ein Wahnsinns-Stier-Braten, außsen kross, innen noch blutig-rosa, leicht süßlich und so zart - so ein gutes Stück Fleisch hab ich mein Leben noch nicht gegessen. Danach ging's natürlich noch weiter mit allen möglichen Desserts, aber ich konnte schon kaum noch - war kurz vorm Platzen. Und dazu die ganze Zeit Bier, Wein und andere alkoholische Getränke - wir waren alle schon ganz gut dabei, als es danach noch per Metro Richtung Sol, in eine Discobar ging, wo ich noch einen sehr schönen Abend hatte ;-)...

Das Highlight des nächsten Tages war zweifelsohne das Fußball-Match zwischen Atlético und Real Madrid. Doch da muss ich erst noch etwas weiter ausholen, schließslich war es als Nicht-Mitglied oder dem entsprechenden Kleingeld so gut wie unmöglich, bei diesem Spiel (was hier in der Bedeutungs-Skala noch vor dem Real-Bayern-Spiel rangierte), live im Stadion dabei zu sein. Im regulären Vorverkauf wurden Tickets jedenfalls nur an Atlético-Mitglieder und -Dauerkartenbesitzer abgegeben. Ich hatte mich deshalb schon parallel zum Bayern-Spiel auch um Zweite-Hand-Tickets für dieses Match um Tickets bemüht - doch die Preise bewegten sich auch hier in astronomischen Regionen. So beschlossen wir schließlich, unsert Glück direkt vor Anpfiff rund ums Stadion zu versuchen - und falls wir keine Karten mehr ergattern sollten, das Spiel zu Hause vorm Fernseher zu verfolgen. Wir haben dann ab um 9 unsere Runden ums "Estadio Vincente Calderón" gedreht und uns von verschiedenen Leuten "anquatschen lassen", und nach anfänglich 150 € pro Karte fanden wir schließlich noch kurz vor Anpfiff 2 Kunden, die uns ihre 3 Abonos für 220 € vertickten. Sie meinten wir sollten uns einfach mit in die erste Reihe stellen. Das Ganze erschien uns mehr oder (wohl eher) weniger legal - zumal es beim Einscannen der Tickets erst mehrmals nicht funktionierte und die beiden Typen mit dem Einlasser diskutierten (wir immer "auf dem Sprung", falls sie versuchen sollten, mit dem Geld abzuhauen) – egal schließlich waren wir dann drin. Drinnen war alles pickepackefull - alle Sitzplätze waren besetzt, und zusätzlich standen noch ganz viele Leute weit vorne an den Tribünen; wir stellten uns gleich mit dazu. So eine Wahnsinns- (und das ist wirklich wörtlich zu nehmen) Athmosphäre hab ich noch nie erlebt. Die Leute gingen ab wie die Tiere, Real wurde bei jedem Ballkontakt ausgebuht und bei jeder (vermeintlichen Fehlentscheidung) gegen Atlético sprang das gesamte Stadion (vom 3 jährigen Knirps bis zur 80jährigen Oma) auf, brüllte, zeigte den Stinkefinger usw… :-). Und dann das Krasseste: Als in der 12. Minute tatsächlich das 1:0 für Atlético fiel, tanzten, hüpften und umarmten sich erst alle wie wild. Doch auf einmal kamen hinter uns so ca. 15 – 20 Menschen „angerollt", die das Gleichgewicht verloren hatten, und drückten den Rest (inklusive mir) gegen ein Sicherheitsgitter (wir standen am unteren Ende der Tribüne, ca. 2 m über dem Boden). Das Gitter hielt dem Druck nicht stand, und wie in einem Alptraum tat sich auf einmal ein Abgrund vor mir auf und ich klatschte (mit anderen) ungebremst auf den Boden (natürlich hatte ich keine Reaktionszeit mehr, und so fiel ich leider direkt aufs Gesicht). Dann waren meine Beine noch in dem Gitter verheddert, und ich kam nich hoch – aber ein Ordner half mir dann wieder auf die Beine. Ich war natürlich völlig unter Schock, blutete im Gesicht und an den Armen und wurde ganz blass. Aber nach ner Weile gings dann wieder – brauchte ca. 10 Minuten (und ein Wasser, das mir Oli brachte), und dann konnten wir den Rest des Spieles an anderer Stelle genießen. Aber die Knie haben uns allen Dreien danach ganz schön geschlottert – das sowas heutzutage in Europa noch möglich ist, hätten wir nicht gedacht. Die Sicherheit ist auf keinen Fall gewährleistet gewesen (ich hatte ja noch Glück, ein anderer Kunde hat sich den Arm gebrochen). Und das Geilste war – danach wurde an der Unglücks-Stelle einfach eine Schnur gespannt und dann ham sich dort tatsächlich wieder die Massen versammelt. Naja, jedenfalls tat mir danach so ziemlich alles weh und ich musste mich auch erstmal waschen und verarzten. Trotzdem wird das Spiel als eines der geilsten meiner „Zuschauer-Karriere" eingehen ;-).

Und am Sonntag, unserem letzten gemeinsamen Tag, haben wir es doch tatsächlich geschafft, 6 Stunden in einem Irish-Pub (dem "Dubliners" direkt an Sol) zu verbringen. Anfänglich nur als Zwischenstopp geplant, um den vom vielen Laufen geplagten Füßen etwas Erholung zu gönnen, gefiel es uns dann schließlich so gut, dass wir gleich den kompletten Abend dort verbrachten. Das lag zum einen am ständigen Live-Fußball-Programm (zunächt das Ende des englischen Liga-Pokals und anschließend noch die beiden Sonntagabend-Spiele der spanischen Liga), aber zum anderen natürlich auch an dem genialen Angebot eines mit Eiswürfeln (zum Kühlen) und 6 Flaschen Bier gefüllten Eimers zum Preis von 10 € (bis 22 Uhr, danach 15 €). So wurden doch tatsächlich an diesem Abend 5 ganze Eimer "vernichtet" *g*. Dazu feierten am Nebentisch noch ein knappes Dutzend verrückte Irinnen den 30. Geburtstag einer Freundin, und so war für reichlich Unterhaltung gesorgt :-). Irgendwann war dann aber auch Zeit zu gehen, und so fuhren wir nochmal zu mir nach Hause, um die Sachen der Zwei zu holen, nahmen noch eine letzte Mahlzeit (hmm, Spaghetti :-)) zu uns und dann ging's per Nachtbus erst zum Plaza de Cibeles, und anschließend für die Beiden nach Barajas Richtung Flughafen. Wie gesagt, das waren einfach ein paar tolle Tage.