29 September 2006

Camping-Trip nach Noja

Vergangenes Wochenende stand mal wieder ein Trip an, der uns weit weg von Madrid führen sollte. Schon seit langer Zeit hatte Teresa einen Camping-Trip nach Noja, einem kleinen Ort im Norden im Norden Spaniens in der Nähe von Santander direkt an der Küste des Atlantischen Ozeans, geplant und organisiert. Hab mich auch schon lange darauf gefreut – ist schließlich mal eine willkommene Abwechslung zum hektischen Großstadtleben in Madrid. Außerdem war es auch das vorerst letzte komplette Wochenende hier in Spanien von Martin, dem „Veteran“ unserer WG, und versprach auch deshalb sehr lustig zu werden. Insgesamt kamen 8 Leute mit auf den Trip – unsere internationale Besetzung wurde angeführt von je 3 Deutschen (neben mir noch Tanja und Martin) und 3 Spaniern (Teresa, Irene und Richi) und wurde komplettiert durch 1 Mexikaner (noch ein Martin) und einen Italiener (Gianluca). Für nur 15 € pro Person hatte Teresa 2 Zelte (ein 6-Mann- und ein 4-Mann-Zelt), den Campingplatz sowie etwas zu Essen und Trinken organisiert. Zusätzlich musste nur noch die Hin- und Rückfahrt bezahlt werden. Geplant war, dass 2 Autos fahren (Teresa + Irene), und da wir da zu acht bequem reinpassten, musste nicht auf die teurere Alternative Bus (ca. 45 € hin und zurück) zurückgegriffen werden. Sprit ist in Spanien im Vergleich zu Deutschland sehr günstig (knapp 1 € pro Liter Super), sodass wir mit 10 € pro Mann und Fahrt hinkamen. Das Einzige, was uns vorher ein wenig Sorgen bereitete, waren die schlechten Wetterprognosen für’s Wochenende (es sollte sowohl Samstag als auch Sonntag regnen), aber ich kann vorweg nehmen, dass wir echt Glück hatten und (bis auf die Rückfahrt am Sonntag) von Regen verschont blieben und mit reichlich Sonne verwöhnt wurden. Tja, wenn Engel reisen ;-)… „Martin Mexico“, Gianluca, Richi und Teresa fuhren schon am Donnerstag in Teresas Auto los, Martin kam am selben Abend per Bus nach und Tanja sowie ich folgten am Freitag Nachmittag in Irenes Auto.

Es war zwar eine weite (ca. 450 km) und lange (ca. 6 h) Fahrt, aber durchaus nicht langweilig. Es gibt halt viel zu sehen, wenn man die ersten Male in einem neuen Land unterwegs ist. Die Landschaft rund um Madrid und im Süden von Spanien wird dominiert von gelblichen Farbtönen – je weiter man aber nach Norden kommt, desto grüner und dichter bewachsener wird es. Kurz nach Reinosa fuhren wir durch eine beeindruckende Gebirgslandschaft hindurch, es ging ständig auf und ab, über Brücken und durch Tunnel, und natürlich gab es Unmengen von Kurven. Im weiteren Verlauf blieb es zwar hügelig, jedoch waren jetzt statt der steinernen Berge grüne Hügel und saftige Wiesen zu sehen, eine Landschaft ähnlich den Voralpen. Was für ein Kontrast zu den kargen Eindrücken auf dem Weg nach Sevilla 2 Wochen zuvor. Erwähnenswert ist noch, dass entlang der spanischen Autopistas (= Autobahnen) hin und wieder riesige Figuren, meistens Stiere, aufgestellt sind. Die Größe kommt auf dem Foto, was ich hastig während der Fahrt geschossen habe, leider kaum rüber.

Jedenfalls kamen wir am Freitag Abend gegen 22 Uhr auf dem Campingplatz an, und wurden antürlich schon von den anderen erwartet und herzlich begrüßt. Die Zelte standen zum Glück schon, sodass wir uns gleich an ein kleines Abendbrot mit Toast, selbstgemachter Tortilla, Schnitzel und Chips *g* machen konnten. Dann begann der feuchtfröhliche Teil des Abends mit Rum-Cola und Bier, und als um 12 die Musik auf dem Campingplatz ausgemacht werden musste, ging’s an den ca. 200 m Meter entfernten Strand, wo munter weiter getrunken, erzählt und rumgeblödelt wurde. Eigentlich wollten wir danach noch in den nahegelegenen Ort gehen, aber wir waren schon etwas angeschlagen vom Alkohol und kamen nicht weit – irgendwann setzten wir uns einfach auf den Weg und spielten weiter mehr oder weniger sinnvolle Trinkspiele *g*.

Am nächsten Vormittag gab’s, nachdem ich erstmal ordentlich ausgeschlafen hatte, einen Kaffee im campingplatzeigenen Café (weil wir selbst hatten kein Zeug da um irgendwie Wasser heiß zu machen), anschließend wurde vor unseren Zelten gefrühstückt. Frisch gestärkt ging’s dann an den Strand, und auch wenn’s keine hochsommerlichen Temperaturen mehr waren (so ca. 25º C), war es doch angenehm warm. Natürlich durfte auch ein Bad im Atlantik nicht fehlen. Leider gab’s kaum große Wellen (das lag wohl daran, dass unser Strand in einer Bucht lag) – da war ich von Australien ganz anderes gewohnt. Dann hieß es sich schnell das Salz abzuduschen, bevor es mit den Autos in die ca. 20 km entfernte Stadt Santoña ging. Wir hatten übrigens Superglück mit unserem Campingplatz, denn unser Standplatz war sehr nahe sowohl am Eingang mit dem Café u. kleinem Supermarkt sowie den sanitären Einrichtungen gelegen. Und auch die noch wie neu wirkenden sanitären Anlagen selbst waren zahlreich vorhanden (ca. 20 Duschen und Klos pro Geschlecht) und in top Zustand.

Wie schon kurz angeschnitten, ging´s also am Nachmittag dann in die kleine Hafenstadt Santoña. Dort machten wir uns erstmal auf die Suche nach einem Lokal, um unseren inzwischen wieder erweckten Hunger zu stillen. Nach einigem Suchen (Richi war angeblich schon mal hier und wusste wo wir hinwollten, wir brauchten aber trotzdem ´ne knappe Stunde *g*) wurden wir schließlich auch fündig und speisten ausgiebig. Teresa und Richi hatten 3 Rationen verschiedener Tapas bestellt ( 1. gebratene Chorizzo – eine rzige Art grobe Salami, 2. fritierte Calamaris-Ringe und 3. so ´ne Art Frikadellen, den Namen hab ich schon wieder vergessen), von denen sich jeder bediente. Dazu gab´s frisches Baguette und für die einen Bier und für die Fahrer und Antialkoholiker Cola zu Trinken. Alles „muy rico“ (an diese Art zu trinken und zu essen sowie an die Tapas selbst hab ich mich schon echt gewöhnt und werd das in Deutschland sehr vermissen). Eine Etage über uns feierten die ganze Zeit ein paar Kerle Junggesellenabschied – der laut und feuchtfröhlich *g*. Hin und wieder kam einer raus auf den Balkon, rief was zu uns runter (was ich mit meinen paar Brocken Spanisch natürlich nicht verstand), und dann gab’s meist Riesengelächter. Sie wollten wohl auch, dass wir (oder insbesondere unsere Mädels ;)) zu ihnen hochkommen und mitfeiern sollten – aber wir hatten ja (zum Glück *g*) noch was anderes vor. Besonders der Bräutigam in spe war schon tüchtig angeheitert und gut drauf – er trug die ganze Zeit einen Umhang ähnlich Supermann, den er zur allgemeinen Belustigung immer wieder anhob um uns seine Unterhosen zu präsentieren *g*. Soooo typisch für Spanien – wir haben ’ne Menge gelacht.

Nach dem Essen ging’s ein wenig durch die „Innenstadt“ des kleinen Örtchens und am Hafen entlang. Dabei zeigten sich unsere 3 Spanier wieder von ihrer verrückten Seite – ständig wurdenirgendwelche Lieder angestimmt (bei einem musste man sich dann sogar noch auf den Boden schmeißen, und wer Letzter ist, ist doof (oder so ähnlich ;)) oder sonstiger Blödsinn veranstaltet (z.B. wollten sie Gianluca (zum Schein) ins Hafenbecken schmeißen; wir haben natürlich mit Tragen geholfen als wir dann nur noch 50 cm vom Abgrund entfernt waren, hat er dann doch Schiss gekriegt ;); oder auf einmal hatten sie alle ihre Schuhe ausgezogen und vertauscht, sodass jeder mit 2 unterschiedlichen Schuhen rumgelaufen ist usw...). Dann haben wir noch schnell Alkohol für den Abend besorgt, bevor es dann weiter auf einen kleinen Berg direkt am Atlantik ging. Dort sind wir zuerst zu einem Leuchtturm gefahren (eigentlich wollten wir laufen aber es war schon zu spät), und anschließend genossen wir einen Wahnsinnsausblick auf eine uns zu Füßen liegende Gefängnisanlage und einen traumhaften Strand. Hier sind wieder mal viele geniale Fotos entstanden. Schließlich gings wieder zurück nach Noja, wo wir uns eine Bar zum Abendessen suchten (mit superleckeren hausgemachten Hamburgern) und dann begann wieder ein schöner Abend auf dem Zeltplatz und am Strand mit Chips, Bier und Musik.

Sonntag vormittag lief ähnlich dem vorangegangenen Tag ab (lange schlafen, Kaffee trinken, Frühstück), bevor wir uns langsam ans Zelte abbauen machten. Um 3 verließen wir schließlich den Zeltplatz in Richtung Heimat (Madrid), nicht jedoch ohne eine Zwischenstopp in Reinosa zu machen, wo grad zufällig ein Festumzug von Tieren und Leuten in traditionellen Trachten statt fand. Nachdem wir dem bunten Treiben ein wenig zugeschaut hatten, setzten wir uns noch in eine Bar, wo wir jeder ein superleckeres Bocadillo (frisch gebacken) mit Chorizzo aßen, bevor es anschließend endgültig weiter nach Madrid ging, wo wir erst kurz vor 24 Uhr ankamen (wir hatten auf der Rückfahrt ziemlich viel zähfließenden Verkehr und für ne Stunde mal richtig Stau). Übrigens: Mit diesem Trip werde ich für immer ein Lied von der spanischen Popgruppe Alaska (Titel ist mir leider entfallen) verbinden, welches wir in unserem Auto (das von Teresa) nach jedem Stopp (ca. Alle 2 Stunden gab's eine Raucherpause) und bei der Einfahrt nach Madrid gehört haben – ein echter Ohrwurm.