Besuch aus der Heimat
Um schon mal das Fazit vorweg zu nehmen: Es waren 5 verdammt geile Tage, an denen der Schlaf naturgemäß etwas zu kurz kam. Das Problem war ja auch, dass ich zumindest an den ersten beiden Tagen - ein Donners- und Freitag - tagsüber bis 18.30 Uhr noch arbeiten ging. Da mussten sich die Zwei gezwungenermaßen ein bisschen selbst beschäftigen, aber ein paar Attraktionen hat ja selbst Madrid zu bieten (siehe den Artikel über den Besuch meiner Eltern), sodass nicht groß Langeweile aufkam (nur die Füße haben immer schön gebrannt *g*). Und in meiner Mittagspause, die ja mit 1 1/2 Stunden auch immer nicht gerade knapp ausfällt ;-), haben wir uns dann immer getroffen. Einmal direkt am Santiago Bernabeu Stadion (wo ich ja arbeite), um dann im "Museo del Jamón" schön Mittag zu essen; und am Freitag bin ich dann kurz zu mir nach Haus gefahren, um die beiden aus ihrem Hostel, wo sie die ersten 2 Tage wohnten, in mein Zimmer meiner WG umzuquartieren (aber *psst*, nich weitersagen ;-) - mein Vermieter sieht das glaub ich nicht so gern). Und abends ging´s dann meist von Bar zu Bar - natürlich mussten die 2 das "El Tigre" mit seinen leckeren Tapas kennenlernen, und auch das "DeCine" mit seinem "Trink soviel Bier wie du willst für 1 €"-Angebot sowie die "Hora Bruja" Bar mit Cocktails für 2,50 € durften natürlich nicht fehlen. Oli hat sich mal die Mühe gemacht, stichpunktartig aufzuschreiben, was genau an den Tagen so abging - ich klau mir das jetzt mal hier mal frecherweise (und mach mir auch nich die Mühe, das in ein ordentliches Deutsch zu bringen ;-)):
Mittwoch:
- Landung am Aeropuerto von Madrid
- check in mucho madrid
- Bier fassen
- Treff in der Gran Via WG
- Tapas fressen und kleine Bier trinken im el tigre
- weiter trinken im dubliners
Donnerstag:
- Rundgang Estadio santiago bernabèu inklusive Museum mit Scheiße viel
Pokalen
Mittagessen mit Matze im museo de jamón- da haben wir noch den Torre Europa gesehen (da hab ich n Foto von gemacht,
gegenüber vom Bernabèu) und die Torres Kio am Plaza de Castilla (die beiden
schrägen Dinger aus Japan)- Rundgang: Plaza de Espana (die Statue zeigt übrigens Don Quixote), Senat,
Palacio Real und Opus dei Kirche, Plaza Mayor, Puerta del Sol und zurück ins
mucho madrid- Abend wieder in die Gran Via WG, danach 1 € Biersaufen im de cine
weiter
trinken in der Erasmus Bar (bin mir nicht sicher wie die hieß, ich glaub
Hexenstunde, also bruja hora)Freitag :
- bis Mittag am Puerta del Angel abgegammelt, dann was gegessen
- dann zu Matze, von da aus zum Einkaufscenter im ehemaligen Bahnhof Principe
Pio und Füße ausgeruht- Stierkampfarena (Plaza de Toros Monumental de las Ventas )
- Aussichtsturm (Faro de Moncloa) da war gleich noch so ein Bogen mit einer
Quadriga drauf: Arco dela Victoria- Danach vor Matzes Arbeit getroffen, einen getrunken und dann in Legazpi
ausgestiegen und irgendwo da, das geilste Fleisch aller Zeiten gefressen- Von da aus zu Sol und frag mich nicht wo Aurelio und die anderen Nasen mit
mir hin sind, wie der Schuppen hieß in dem wir waren weiß ich auch
nichtSamstag :
- Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia
- Danach kurz durch Atocha (der Bahnhof mit dem Gewächshaus drin und der 2003
angeschlagen war)- Danach zum Estadio Vincent Calderón, unterwegs am Puerta de Toledo vorbei
(da war auch so ein Triumphbogen)- Dann irgendwie da rein und nach Matzes Stunt ein richtig geiles Fußballspiel
gesehen- Bei Matze vorm Fernseher den Abend ausklingen lassen
Sonntag :
- Wunden lecken (jedenfalls Matze)
- Trödelmarkt, kein Plan wo der war
- Tapas für lau im Los Amigo
- Parque del Retiro, mit dem See und dem Denkmal für die 192 Anschlag Toten
- Museo del Prado, aber nicht rein weil haufen Betrieb
- Plaza de Cibeles (mit Real Feier Brunnen: Fuente de la Cibeles)
- von da aus aus noch Torres de Colón (Columbustürme) gesehen
- dann ins Dubliners zum Keks einweichen, aber richtig
- ab zu Matze Klamotten holen, dann zum Flughafen und weg
Zu 3 Sachen möchte ich noch etwas erläutern. Da wäre zum einen das Essen mit meinen Arbeitskollegen am Freitag abend, welches schon seit längerem geplant war und bei dem etwas Sprit-Geld von einem Trip kurz vor Weihnachten zum jährlichen Firmentreffen in Dénia auf den Putz gehauen werden sollten. Bei den Spaniern ist es durchaus nicht ungewöhnlich, dass bei so einem Restaurant-Besuch mal locker 50 € pro Person draufgehen - gut Essen gehen lässt man sich schon gern mal etwas kosten. Dummerweise (oder im Nachhinein glücklicherweise :-)) war das halt genau der Freitag, an dem Schröti und Oli da waren. Erst hatten wir nämlich überlegt, was die Zwei in der Zwischenzeit machen könnten, doch nach ein paar Wochenend-Bierchen (die wir uns ziemlich regelmäßig am Freitag genehmigen) mit meinen Arbeitskollegen hatten wir sie schon so weit, dass Martin und Oli sich für jeweils 15 € mit "einkaufen" konnten ;-). Letztendlich war es sogar komplett umsonst, da wir trotz Schlemmen und Trinken ohne Ende nicht mehr als das vorhandene Spritgeld ausgaben. Und was war das für ein Essen - mit allem Drum und Dran und vor allem typisch Spanisch. Erst mehrere Vorspeisen wie Schinken, Blutwurst und Käse, die jeweils auf einem Teller und natürlich mit frischem Baguette gereicht wurden. Und dann das Hauptgericht - ein Wahnsinns-Stier-Braten, außsen kross, innen noch blutig-rosa, leicht süßlich und so zart - so ein gutes Stück Fleisch hab ich mein Leben noch nicht gegessen. Danach ging's natürlich noch weiter mit allen möglichen Desserts, aber ich konnte schon kaum noch - war kurz vorm Platzen. Und dazu die ganze Zeit Bier, Wein und andere alkoholische Getränke - wir waren alle schon ganz gut dabei, als es danach noch per Metro Richtung Sol, in eine Discobar ging, wo ich noch einen sehr schönen Abend hatte ;-)...
Das Highlight des nächsten Tages war zweifelsohne das Fußball-Match zwischen Atlético und Real Madrid. Doch da muss ich erst noch etwas weiter ausholen, schließslich war es als Nicht-Mitglied oder dem entsprechenden Kleingeld so gut wie unmöglich, bei diesem Spiel (was hier in der Bedeutungs-Skala noch vor dem Real-Bayern-Spiel rangierte), live im Stadion dabei zu sein. Im regulären Vorverkauf wurden Tickets jedenfalls nur an Atlético-Mitglieder und -Dauerkartenbesitzer abgegeben. Ich hatte mich deshalb schon parallel zum Bayern-Spiel auch um Zweite-Hand-Tickets für dieses Match um Tickets bemüht - doch die Preise bewegten sich auch hier in astronomischen Regionen. So beschlossen wir schließlich, unsert Glück direkt vor Anpfiff rund ums Stadion zu versuchen - und falls wir keine Karten mehr ergattern sollten, das Spiel zu Hause vorm Fernseher zu verfolgen. Wir haben dann ab um 9 unsere Runden ums "Estadio Vincente Calderón" gedreht und uns von verschiedenen Leuten "anquatschen lassen", und nach anfänglich 150 € pro Karte fanden wir schließlich noch kurz vor Anpfiff 2 Kunden, die uns ihre 3 Abonos für 220 € vertickten. Sie meinten wir sollten uns einfach mit in die erste Reihe stellen. Das Ganze erschien uns mehr oder (wohl eher) weniger legal - zumal es beim Einscannen der Tickets erst mehrmals nicht funktionierte und die beiden Typen mit dem Einlasser diskutierten (wir immer "auf dem Sprung", falls sie versuchen sollten, mit dem Geld abzuhauen) – egal schließlich waren wir dann drin. Drinnen war alles pickepackefull - alle Sitzplätze waren besetzt, und zusätzlich standen noch ganz viele Leute weit vorne an den Tribünen; wir stellten uns gleich mit dazu. So eine Wahnsinns- (und das ist wirklich wörtlich zu nehmen) Athmosphäre hab ich noch nie erlebt. Die Leute gingen ab wie die Tiere, Real wurde bei jedem Ballkontakt ausgebuht und bei jeder (vermeintlichen Fehlentscheidung) gegen Atlético sprang das gesamte Stadion (vom 3 jährigen Knirps bis zur 80jährigen Oma) auf, brüllte, zeigte den Stinkefinger usw… :-). Und dann das Krasseste: Als in der 12. Minute tatsächlich das 1:0 für Atlético fiel, tanzten, hüpften und umarmten sich erst alle wie wild. Doch auf einmal kamen hinter uns so ca. 15 – 20 Menschen „angerollt", die das Gleichgewicht verloren hatten, und drückten den Rest (inklusive mir) gegen ein Sicherheitsgitter (wir standen am unteren Ende der Tribüne, ca. 2 m über dem Boden). Das Gitter hielt dem Druck nicht stand, und wie in einem Alptraum tat sich auf einmal ein Abgrund vor mir auf und ich klatschte (mit anderen) ungebremst auf den Boden (natürlich hatte ich keine Reaktionszeit mehr, und so fiel ich leider direkt aufs Gesicht). Dann waren meine Beine noch in dem Gitter verheddert, und ich kam nich hoch – aber ein Ordner half mir dann wieder auf die Beine. Ich war natürlich völlig unter Schock, blutete im Gesicht und an den Armen und wurde ganz blass. Aber nach ner Weile gings dann wieder – brauchte ca. 10 Minuten (und ein Wasser, das mir Oli brachte), und dann konnten wir den Rest des Spieles an anderer Stelle genießen. Aber die Knie haben uns allen Dreien danach ganz schön geschlottert – das sowas heutzutage in Europa noch möglich ist, hätten wir nicht gedacht. Die Sicherheit ist auf keinen Fall gewährleistet gewesen (ich hatte ja noch Glück, ein anderer Kunde hat sich den Arm gebrochen). Und das Geilste war – danach wurde an der Unglücks-Stelle einfach eine Schnur gespannt und dann ham sich dort tatsächlich wieder die Massen versammelt. Naja, jedenfalls tat mir danach so ziemlich alles weh und ich musste mich auch erstmal waschen und verarzten. Trotzdem wird das Spiel als eines der geilsten meiner „Zuschauer-Karriere" eingehen ;-).
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