05 November 2006

Ir a marcha..

... bedeutet nix anderes als abends ausgehen - und das habe ich letzten Freitag und Samstag auch ausgiebig getan. Das gesamte Wochenende stand ganz und gar im Zeichen von Party – da wurde die Nacht zum Tag und umgekehrt (d.h. es wurde bis früh gefeiert und tagsüber geschlafen) – für Kultur war da leider kein Platz ;-). Freitag abends sollte es ins Macumba gehen – ein riesiger Elektro-/Techno-Tanztempel in der Nähe der Paseo de la Castellaña. Constantin und ich hatten nämlich zwei Tage zuvor in der „Hora Bruja“ – einer Bar für (Ersamus-)Studenten von Peter erfahren, dass eben an jenem Freitag der in der Szene nicht ganz unbekannte Carl Craig (aus Detroit, USA) auflegen sollte. Mit Flyern sollte man bis 02 Uhr umsonst reinkommen (ohne Gutschein kostete der Spaß 15 €). Zunächst hatten Andreas (der auch mitkommen wollte) und ich keinen solchen Flyer, und so irrte ich mit Andreas nachts um 12 durch die Straßen auf der Suche nach einem Internet-Café, was zum einen noch geöffnet und zum anderen noch einen Drucker hatte, denn man konnte sich diese Gutscheine auch auf der Homepage des Clubs runterladen und ausdrucken, Leider blieb unsere Suche erfolglos, doch schließlich (gg. 0.30 Uhr) gab mir Constantin telefonisch durch, dass sie mit Peter noch genau 2 Flyer drüber hatten, und so wollten wir uns dort treffen. Als Andreas und ich gegen 1.15 Uhr dort ankamen, trauten wir unseen Augen nicht. Dort stand eine Schlange von grob geschätzt 500 – 700 Leuten, und es ging so gut wie überhaupt nicht vorwärts. Wir wussten aus Erfahrung, dass es hier in Madrid mit der Zeit von Angeboten sehr genau genommen wird, sprich dass es punkt 2 Uhr wohl vorbei sein würde mit dem gratis Eintritt. Da hatten wir also ein Problem. Wir probierten natürlich, uns (gaaaanz unauffällig) ziemlich weit vorn in die Schlange einzureihen, aber überall standen Security-Leute, die die Menge im Zaum hielten, und einer davon machte uns unmissverständlich klar, dass dies wohl nicht der beste Platz war, sich anzustellen. Nun gut, probierten wir es also weiter hinten (geschätzte Position in der Schlange: 350-400, also rund die Hälfte der Schlange). Und diesmal fielen wir nicht weiter auf. Trotzdem ging es nur superschleppend voran. Von den anderen (Constantin, Peter + Bruder) war zunächst weit und breit nix zu sehen - aber schließlich, 20 min vor 2, trafen sie dann ein. Sie stellten sich auch noch kurz an (weiter hinten in die Schlange, weil wir in einem eingezäunten Teil standen), doch sie kapitulierten bald – schnell einsehend, dass es bdei der Länge der Schlange und des Schneckentempos des Vorankommens unmöglich war, noch bis um 2 bis zum Eingang zu kommen. Andreas und ich wollten weiter unser Glück versuchen, aber für alle Fälle verabredeten wir uns für Sol, wo wir uns, falls auch wir die ganze Sache abbrechen sollten, treffen wollten. Und so wartetetn wir weiter – manchmal eingequetscht wie Ölsardinen Kurz vorm Eingang wurden dann noch mal ordentlich Leute rausgezogen, die zu besoffen aussahen (weil wie in Deutschland vertreibt sich das Partyvolk das Warten mit Genuss von mehr oder minder hochprozentigem Alkohol – man ist aber hier sehr kameradschaftlich und bietet auch schon mal ein paar deutschen Studenten was zum Kosten an ;-)). Tja was soll ich groß einen auf Spannung machen? Wir haben es natürlich nicht geschafft, umsonst reinzukommen :-(. Pünktlich um 10 nach 2 waren wir dann am Eingang und haben versucht, erst einen auf dumm („Wie um 2? Ich denke der Gutschein gilt die ganze Nacht?) und dann auf Mitleid („Wir sind doch nur arme Studenten und haben kein Geld“ – was ja im Grunde genommen auch der Wahrheit entsprach.) – alles zwecklos. Die Einlasser blieben hart, und wollten mit Gutschein 12 € Eintritt (inkl. 1 Copa) (sonst wie gesagt 15 €) haben. Da hab ich mich zunächst erstmal verweigert und wollte eigentlich auch schon den anderen zu Sol nachfahren, Andreas kam widerwillig mit zur Bushaltestelle. Dort trafen wir auf ein paar Spanier, die mit mitgebrachten Getränken den Geburtstag eines Freundes nachfeierten, und netterweise durften wir mittrinken :-). Ob es nun der Alkohol war, der mich schließlich zu der Einsicht brachte, dass 12 € Eintritt (inkl. 1 harten Freigetränk) für einen guten Technoclub in Madrid – an diesem Abend noch dazu mit einem Top-DJ – doch eigentlich gar nicht so schlecht sei (und dass wir in Sol weniger ausgeben würden, war ebenfalls nicht gesagt), weiß ich nicht; ist aber auch egal - schließlich entschied ich mich, dass wir eigentlich doch das Macumba ausprobieren sollten. Also haben wir uns mit Andreas noch mal für ’ne halbe Stunde angestellt *g* - um 3 waren wir dann endlich drin. Und letztenendes hatte sich das Ganze auch gelohnt, schließlich war das mal was anderes als die normalen Discos. Das Macumba ist riesengroß (bietet bestimmt 3000 Tanzwütigen Platz), sehr stylisch eingerichtet und an diesem Abend pickepackevoll. Und auch Carl Craig trug seinen Teil zu einem gelungenen Abend bei – die Leute gingen ordentlich ab zu seiner Musik. Allerdings hat mich dann der Copa (ich bestellte wie gewöhnlich Cuba Libre) und sicher auch die Müdigkeit der vorangegangenen Woche etwas entschärft – so bin ich dort auf einer der Couches schon kurz für 5 min weggenickt, aber blöderweise auch später auf meinem Heimweg im Nachtbus. Als ich aufwachte, war ich irgendwo in ’ner nur wenig bevölkerten, dafür mit großen Schnellstraßen ausgestatteten Gegend Madrids – schöne Sch***. Nachdem ich anhand von Fahrplänen an Haltestellen meine Position und meine Richtung für meinen Heimweg bestimmt hatte und für bestimmt 45 min bei strömenden Regen herumirrte war, beschloss ich dann doch schlauerweise, auf den nächsten Bus (der um diese Zeit, es war inzwischen schon früh um 7) schon wieder alle 10 min fuhr) zu warten – eine gute Entscheidung, denn wie sich hearusstellte waren es noch immer ca. 5 km bis zu meiner Wohnung gewesen. Seit diesem Tag hab ich für die ganze nächste Woche auch mit einer ordentlichen Erkältung zu kämpfen gehabt – ein nettes Andenken an diese Nacht.

Tja und am Smstag sollte es dann ins Kapital - Madrids größte Disco mit 7 Floors auf 7 Etagen (plus Karaoke-Bar, Mini-Kino und Chillout-Zonen) - gehen. Wie schon in einem anderen Post erwähnt, hatten wir bei der Halloween-Party einen Typen aus Holland kennegelernt, der uns zumindest verbilligten Eintritt (12 €) inkl. 2 Copas, wenn nicht sogar kostenlosen Eintritt (dann aber ohne Freigetränk - und 1 Getränk kostet einfach mal 11 €) besorgen konnte. Das haben wir gleich mal in Anspruch genommen :-). Zwar funktionierte das mit der Gästeliste (und dem damit verbundenen freien Eintritt) nicht (das klappt wohl nur donnerstags, wo die Disco aber auch halbleer ist; samstags ist das ganze Unterfangen so gut wie unmöglich - u.U. kann man Glück haben wenn man sehr sehr früh, also vor um 1, dort ankommt), aber letztenendes war die Option mit den 2 Freigetränken eh die bessere, denn den ganzen Abend so ganz ohne was zu Trinken ist ja auch nicht das Wahre. Eigentlich sollten wir 'ne richtig große Truppe von ca. 15 Mann sein, die dort hin wollten - aber kurz nach dem Aufbruch aus Gran Vía teilte sich die Gruppe aus unerfindlichen Gründen - und die eine Hälfte marschierte nach Sol (wo ich nun inzwischen schon hunderttausend mal war ;-)) und der Rest (Pieter(BEL), Andreas(D), Alessandra(I), Arnaud(F), Julie(F) und ich) machten uns auf den Weg zum "Kapital". Und alles in allem war es auch ein schöner Abend, wobei ich das auch nicht jedes Wochenende haben muss und irgendwiedas Gefühl habe, langsam aber sicher aus dem Alter für solche Mega-Discos raus zu sein (zumal halt die Masse der Leute dort zwischen geschätzten 18 und 24 Jahren ist). Aber die Location an sich ist schon fett - alles relativ nobel eingerichtet. Das Ganze war glaub ich mal ein altes Theater - jedenfalls kann man von jedemFloor ins Theaterinnere gehn und auf den Main-Floor in Etage 1 schauen. Auf der Bühne traten auch hin und wieder Show-Acts auf, um das Publikum anzuheizen - und die Gogos waren auch nicht von schlechten Eltern. Ich hab mich den größten teil des Abneds mit Arnaud durch die Massen geschlängelt und mal hier, mal dort, halt gemacht um ein wenig an unsern Copas zu nippen, zu tanzen oder ganz einfach Leute zu beobachten. Wir haben sogar Sjoerd, den Holländer, dort wiedergetroffen, dem das ein wenig leid tat, dass das mit der Gästeliste nicht geklappt hatte und der uns dafür ein paar Shots für umsonst organisierte :-). Und am Ende des Abends (ca. von um 5 bis um 6) waren wir alle 6 vereint in der hausinternen Karaokebar - leider gab's kaum englischsprachige Songs, sodass ich von einer Gesangsprobe absah ;-). Nach und nach wurden dann auch die einzelnen Floors - von oben beginnend - geschlossen, sodass wir dann beruhigten Gewissens gegen halb 7 das Kapital verlassen und uns auf den Heimweg machen konnten. Draußen hatten viele Cafés noch oder schon wieder geöffnet und waren überfüllt mit Partygängern, die erst mal einen Kaffee brauchten. Aber wir wollten einfach nur noch in unser Bettchen, wo ich dann auch gegen halb 8 völlig erschöpft ankam.