Meine ersten Churros
Als nächstes stand der Besuch einer Nach-Geburtstags-Party von Anne, einer Französin, die seit 12 Jahren in Los Angeles lebt (, demzufolge akzentfreies Englisch spricht) und für 2 Monate in Madrid ist, um ihr Spanisch bei einem Praktikum zu testen und aufzupolieren (sie studiert eigentlich an einer Schauspielschule – u.a. mit der Nichte von Tom Hanks *g*, weiß aber wie die meisten anderen nicht ob sie später wirklich mal in dem Beruf arbeiten kann). Da wir ein par andere, die wir eigentlich in der Wohnung treffen wollten, knapp verpasst hatten, machten wir uns erstmal daran, etwas Alkohol zu “vernichten“ ;-), bevor es dann gegen 1 Richtung angesprochener Party in Huertas (bekanntes Party-Viertel) ging. Dort trafen wir neben der Gastgeberin und ein paar Leuten aus unserer WG noch auf Claudio (aus Italien; auch er hatte mal für 1 Woche in der berüchtigten Gran Vía WG gewohnt; über ihn hatten wir Anne kennen gelernt, da sie jetzt halt in seiner neuen WG wohnte) und ein paar weitere lustige Vögel (sorry, aber an die Namen kann ich mich beim besten Willen nicht mehr erinnern :-)). Nachdem wir uns über die übriggebliebene Pasta hergemacht schön zu Coldplay gechillt hatten, zog es einige wieder raus Richtung Partyleben. Doch ein paar von uns hatten keinen Bock mehr, zu der Zeit (es war bereits halb 5 morgens) noch 10 € Eintritt für ’ne Disse zu blechen, doch irgendjemand kam auf die geniale Idee, eine (wenn nicht die) Churrosbar (namens „San Ginés“) in Madrid aufzusuchen um „churros con choclate“ zu essen. Das ist etwas Supertypisches für Madrid – typischer geht’s nicht mehr *g*. Churros sind ein heiß frittiertes Spritzgebäck in Stangenform (der Teig ist vielleicht ähnlich Pfannkuchenteig – aber eben frittiert), welche man in eine Tasse mit heißer, zerlaufener Schokolade tunkt. OK, das ist wirklich nix für jemand, der gerade auf seine Figur achten muss, aber sowas von lecker (hab glaub ich noch nie so was Leckeres gegessen – ok, um mir noch ein bisschen Spielraum nach oben zu lassen, schränk ich’s mal auf Süßes ein *g*). Und das Krasse ist, dass in Madrid diese Churros-Bars früh in der Zeit von um 5 bis um 6 knüppeldick gefüllt sind – eben zu jener Zeit, wenn das Partyvolk sich auf dem Heimweg noch einmal stärken will.
Am nächsten „Morgen“ bin ich dann leider etwas zu spät (so gegen 12 *g*) aufgewacht, um mit den beiden Belgiern und Romain mit nach Toledo zu fahren (was aber nicht wirklich schlimm ist, weil Toledo nur rund eine Stunde von Madrid entfernt ist und jederzeit gut mit Bus erreichbar ist; demnächst wird dieser Trip wahrscheinlich mit Constantin und Kathleen nachgeholt). Also hab ich mir eine Decke geschnappt und hab mich am Plaza de España mit meinem Spanisch-Zeug in die Sonne gehaun. Petrus hatte es an diesem Wochenende nämlich noch mal besonders gut mit Madrid gemeint (nachdem es vorher die Woche schon leider viel zu oft geregnet hatte) und ließ die Quecksilbersäule doch tatsächlich noch mal auf 30°C ansteigen. Mit leichtem Sonnenbrand trollte ich mich 3 Stunden später nach Hause, und bereitete mich seelisch und moralisch schon auf die nächste Partynacht vor ;-). Gegen halb 11 hatte sich dann wieder eine nette Truppe (Jakob, Andreas + Dirk, Anne + Freundin, Romain, und ich natürlich) in unsrer WG versammelt, und auf ging’s nach Malasaña, wo wir uns mit Susi, Jessi sowie ein paar Freunden von ihnen zu einem zünftigen (verbotenen) Botellón treffen wollten – danach sollte es dann weiter in irgendwelche Clubs gehen. Doch leider kam alles ganz anders – diesmal hatte uns die Polizei einen Strich durch die Rechnung gemacht. Als wir am vereinbarten Platz ankamen, war dort – im Gegensatz zu sonst, wo sich tausende von Jugendlichen mit ihren mitgebrachten Getränken dort tummelten – keine Menschenseele zu finden – nur 4 Polizei-Bullys samt Belegschaft. Also zogen wir weiter, doch überall wo wir hinkamen, drückten sich ein paar neugierige Polizisten rum, nur darauf wartend, dass wir unseren Alkohol auspackten. Den Gefallen taten wir ihnen nicht, und stattdessen ging’s also wieder unverrichteter Dinge in die WG. Dort spielten wir noch ein paar mehr oder weniger sinnvolle Trinkspiele, und da sich auch nach mehreren Anrufen und SMS mit Susi und Jessi nicht genau klären ließ, wo sie denn nun noch hingingen, erklärten wir kurzerhand gegen 3 den Abend für beendet, hatten aber gleichzeitig schon einen Alternativplan für den nächsten Morgen aufgestellt. Wir (Romain und ich) hatten uns da nämlich mit Anne, Claudio und ihrer französischen Freundin zum Frühstück in irgendeinem Café (natürlich draußen) verabredet.
Und so trafen wir uns dann auch am nächsten (Sonntag-)morgen um 11 (nachdem uns die Zeitumstellung glücklicherweise eine Stunde geschenkt hatte *g*) am Bären (einem der Wahrzeichen von Madrid) in Sol und zogen anschließend Richtung Palacio Real (dem Königlichen Palast). Da direkt davor nur Cafés waren, deren Tische und Stühle noch im Schatten lagen, zogen wir noch gut 200 m weiter und hatten schließlich das perfekte Café gefunden. Hier machten wir es uns bei herrlichstem Sonnenschein (wie gesagt, 30°C :-)) gemütlich, aßen einen Napolitana (so ’ne Art Blätterteigschnecke mit Pudding oder Schokolade gefüllt) und tranken unseren Café con leche. Nach diesem herrlich entspannten Start in den Tag wollten die anderen weiter in den Parque del retiro - da ich dort aber schon ein paar Mal war und bisher immer knapp die Öffnungszeiten (sonntags von 9 bis 14 Uhr) des Palacio Real verpasst hatte, diesmal jedoch umständehalber pünktlich davor stand, wollte ich die Chance nutzen und mir eben diesen Palast anschauen, was ich dann auch tat. Hab ja eigentlich nicht so viel für solche alten Gebäude übrig, aber ich war überraschenderweise ganz angetan von dem gigantischen Dimensionen und dem ganzen Prunk und Protz im Innern der einzelnen Räume. Hab mir, clever wie ich bin gleich noch ’ne deutsche Reisegruppe gesucht, und so gleich noch ein bisschen Hintergrundinfos bekommen (die ich inzwischen schon wieder vergessen hab – ich werd halt alt ;-)). Anschließend hab ich mir noch die Waffenkammer (sehr beeindruckend, dort gab’s z.B. Rüstungen für (Königs-)Kinder) und die Königliche Apotheke angeschaut. Pünktlich zum Toreschluss war ich mit der Palastbesichtigung fertig, und da ich Andreas und Dirk nicht telefonisch erreichen konnte, beschloss ich noch ein wenig in der Gegend herumzulaufen, da mein Madridführer mir viele tolle Brücken, Torbogen und ein Aquädukt versprach. Nebenbei kam kam ich noch an der ehemaligen „Mahoo“-Brauerei (eines der besten Biere hier; Hauptsponsor von Real Madrid) sowie dem „Vicente Calderón“ Stadion - der Heimstätte von Athletico Madrid, dem zweiten großen Madrider Fußballclub – vorbei. Dieses liegt übrigens ca. 200 m Luftlinie von meiner neuen Wohnung entfernt – ist schon lustig: ich arbeite direkt neben dem Bernabeu Stadion und wohne beim Vicente Calderón Stadion. Abends ging ich dann mit Alessandra (der Italienerin aus unserer WG) noch zum Retiro, wo wir uns mit Anne, Romain sowie Andreas und Dirk trafen, um die Trommler zu bestaunen. Abgerundet wurde der Abend (und damit auch das Wochenende) wieder mal mit einem Besuch im „El Tigre“.
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