18 Oktober 2006

Trip nach Granada

Wieder einmal hatten sich eine Menge Leute für einen Wochenendtrip gefunden (man hat ja schließlich auch sonst nix zu tun ;-)) – diesmal sollte es in den Süden Spaniens nach Granada gehen – was wiederum eine Busfahrt von 5 h Länge bedeutete. Da es sich schon beim Trip nach Sevilla bewährt hatte, fuhren wir wieder über Nacht, um dann in aller Frühe in Granada gleich „loslegen“ zu können (und nicht zuletzt auch eine Übernachtung im Hostal zu sparen). Diesmal waren dabei: Susi, Dolce Vita, Andrea, Tanja und ihr Freund Werner, Constantin, ich (alle aus Deutschland), Bertrand, Thibaut, Romain, Arnaud (alle aus Frankreich), Anna (aus Polen) und Teresa (aus Spanien). Freitagnachts um 23.30 Uhr ging’s los, sodass wir (überpünktlich) kurz nach 4 in der Früh in Granada eintrafen. Die Busfahrt war mehr oder weniger angenehm (konnte diesmal trotz Reiseproviant – Kekse und Bier *g* - nicht wirklich schlafen). Außerdem gab’s noch einen kleinen Zwischenfall mit ein paar „Gras“-rauchenden Menschen im hinteren Teil des Busses – der Fahrer stoppte extra auf dem Randstreifen der Autobahn – aber letztendlich alles eher harmlos. Nach dem obligatorischen Kaffee im Busbahnhof beschlossen wir, gleich zur Hauptattraktion von Granada (und auch mehr oder weniger unserem Hauptziel) – Alhambra – zu gehen. Auf dem Weg dorthin hatten wir gleich unser nächstes Erlebnis im Zusammenhang mit Drogen – da kam doch echt ein völlig zugestoneter Typ (es war wie gesagt nachts um 5) an und behauptete, seine Freundin verloren zu haben, und ob wir nicht an ihrer Stelle etwas Hasch (wenn ich mich recht entsinne) mitnehmen könnten. Wir haben kurz überlegt (*haha*, nur Spaß) – und dann aber dankend abgelehnt.

Zurück zu unserem eigentlichen Ziel: Alhambra ist eine sehr alte und weltweit berühmte (immerhin UNESCO-Kulturerbe!) Festung, die den Königen der Mauren als Residenz diente. Nun muss man wissen, dass man auch an „normalen“ Wochenenden besser schon Eintrittskarten vorbestellt, da an jedem Tag nur eine gewisse Anzahl von Leuten reingelassen wird. Wir hatten zusätzlich das „Problem“, dass unserem auserkorenen Wochenende ein freier Donnerstag (Feiertag) vorausging, sodass viele Spanier die Chance zu einem verlängerten Wochenende nutzten. So war selbst 2 Wochen vorher für die für uns in Frage kommenden Tage Samstag oder Sonntagvormittag schon alles restlos ausgebucht. Nun blieb noch die kleine Restchance, ganz früh vorm Alhambra aufzuschlagen und ein paar der (angeblich nur 80) Tagestickets (für den Palast; für das Hauptgelände existiert wohl keine Beschränkung) zu ergattern. Wir machten uns also gleich nach dem Kaffee auf in Richtung Alhambra, doch als wir dort gegen 6 Uhr früh (nach einem beschwerlichen Anstieg *g*, weil Alhambra liegt auf einem Berg) im Dunkeln ankamen (der offzielle Kartenverkauf startete um 8), erwartete uns schon eine Riesenschlange von ebenso Verrückten. Hmm – was nun? Die anderen wollten sich mit dem Prinzip Hoffnung abgeben, dass wir schon irgendwie reinkommen und stellten sich hinten an (aber wenn das mit den 80 Tickets wirklich stimmen würde, wäre da keine Chance gewesen; es standen schon weit mehr als 200 Menschen vor uns, und jeder konnte rein theoretisch 5 Tickets erwerben). Also beschloss der freche Deutsche (Matthias G.), dem Glück etwas nachzuhelfen (ich hatte echt keinen Bock, hier nach vielleicht 3 Stunden Warten unverrichteter Dinge wieder abzuziehen und evtl. Sonntag noch mal das gleiche Spiel, dann vielleicht noch eher, zu versuchen). Also ging ich ziemlich zum Anfang der Schlange, stellte mich erstmal 5 m davon entfernt daneben und betrachtete interessiert den Eingang und die Begrüßungstafeln. Mit der Zeit näherte ich mich gaaaaanz unauffällig der Schlange immer weiter bis auf 1 m, und den Moment, als etwas Bewegung in die Menge kam, weil die Sicherheitsleute die inzwischen bestimmt 500 Menschen in geordnetere Bahnen lenken wollten, nutze ich um mich einfach zwischen die schon Wartenden zu stellen. Kurzer Rundum-Check – niemand sagte etwas – und schon war ich etwa an Position 25 der Schlange. Dort wartete ich noch für gut eine Stunde (inzwischen hatten sich noch Anja, Tanja und Andrea zu mir gesellt, weil ja jeder nur 5 Tickets kaufen konnte, wir aber 14 Tickets brauchten), und dann hatten wir unsere Eintrittskarten. Und ich muss sagen, es hat sich wirklich gelohnt. Zwar war ich an dem Tag selbst gar nicht so sicher, ob mir nicht das Alcazar in Sevilla besser gefallen hat, aber wenn ich mir jetzt die Bilder so anschaue, ist das Alhambra (mit den Bergen der Sierra Nevada im Hintergrund) schon einmalig gewesen. Und auch die Tageszeit (früher Vormittag) mit der aufgehenden Sonne war einfach nur perfekt J. Doch am besten schaut euch einfach die Bilder an – die sagen mehr als 1000 Worte.

Danach waren alle ziemlich fertig und wollten erstmal nur ins Hostal. Wir hatten zwei verschiedene Unterkünfte gebucht – Tanja und ihr Freund sowie Bertrand und Thibaut mussten dafür zurück in die Stadt – unsere Herberge war zum Glück nur ein paar hundert Meter von Alhambra entfernt. Wir mussten uns zudem noch was für Constantin einfallen lassen, der erst kurzfristig auf den Trip aufgesprungen war und für den wir keinen „offiziellen Schlafplatz mehr buchen konnten – aber wozu gibt’s denn Schlafsäcke – so musste er nicht mal was für die Nacht in unserem Zimmer bezahlen. Leider hatten wir diesmal nicht wirklich Glück mit unserer Belieb, diese glich mehr einer Baustelle (siehe Bilder); die Dusche der Mädels funktionierte erst nicht, es gab keinen Spiegel und und und… - für 15 € kann man schon mehr erwarten (mehr zum "Hostal des Grauens" *g* auf Susi's oder Dolce Vita's Seite). Wir konnten nicht mal sofort unser Zimmer, sondern mussten unten in der Lobby warten. Aber egal, letztendlich wollten wir ja nur ein Dach über dem Kopf – und letztlich ging es ja auch für eine Nacht. Wie dem auch sei, nach einer kurzen Erfrischung gings wieder zurück Richtung Stadtzentrum, denn inzwischen waren alle sehr hungrig. Die Mädels entschieden sich für irgend’ne Pizzeria, wir (Constantin, Arnaud, Teresa und ich) zogen good old McDonald’s vor. Dann machten wir einen Bummel durch die engen Gassen der Altstadt und setzten uns in ein Kaffee, wo Teresa, Konstantin und ich je nach Laune Kaffee oder Sangria bestellten. Schließlich erklommen wir einen weiteren kleinen Anstieg bis zu einer Aussichtsplattform vor der Nikolas-Kirche, von wo aus man wieder einen fantastischen Ausblick auf das gegenüberliegende Alhambra hatte. Auf unserem Weg zurück ins Zentrum kamen wir durch viele kleine Trödler-Straßen, wo allerhand Krimskrams, leckere Tees, Räucherstäbchen bis hin zu Shishas angeboten wurde. An der Kathedrale trafen wir uns mit den Leuten (Tanja + Freund sowie den beiden Franzosen), die bis dahin ein Nickerchen in ihrem Hostal gemacht hatten. Die Leute aus meinem Hostal wollten jetzt auch für 2 – 3 h kurz ausruhen, doch ich beschloss, mit den beiden Franzosen und einer Freundin von ihnen noch mal den Anstieg zur Aussichtsplattform in Angriff zu nehmen in Erwartung eines beeindruckenden Sonnenuntergangs. Leider kamen wir exakt 2 min. zu spät. Kurz bevor wir oben ankamen, brauste au einmal Applaus und Pfiffe der Begeisterung auf – der Moment in dem die Sonne unterging. Naja egal, wir haben trotzdem noch ein paar schöne Photos gemacht und uns dann eine nette Bar gesucht, wo wir das heimische Alhambra-Bier genossen – so ließ sich’s schon ganz gut aushalten :-)).

Schließlich trafen wir uns wieder „unten“ mit den anderen, um eine der berühmten Tapas-Bars von Granada aufzusuchen – wir waren inzwischen nämlich wieder äußerst hungrig. In Spanien ist es grundsätzlich überall möglich, kostenlos Tapas zu seinen Getränken zu erhalten, doch es gilt, je weiter man nach Süden kommt, desto reichhaltiger und (qualitativ) besser werden sie. Und so wurden wir dann auch tatsächlich ganz schnell fündig – wir landeten in einer Bar, wo Bier, Sangria oder Tinto de Verrano jeweils 1,50 € kosteten – und die Tapas (die man sich hier übrigens auf einer Karte aus ca. 20 verschiedenen Sachen aussuchen konnte), waren einfach ein Gedicht. Nach 5 Tapas (und entsprechend auch Getränken) konnte ich einfach nicht mehr – aber es war so gut, dass wir am nächsten Tag zum Mittag noch mal hierher zurück kehrten (wieder mussten 5 Sachen „dran glauben“. Da müssen sich die Madrider Tapas-Bars echt warm anziehen (allerdings gibt’s auch hier echte Geheimtipps). An dem Abend wollten wir eigentlich auch noch weggehen – aber das erwies sich schwieriger als gedacht. Zuerst ging ich mit Constantin, Teresa sowie einer Freundin von ihr mit Freund in einen kleinen Disco-Pub, doch hier roch es so erbärmlich nach Urin, dass ich beschloss, mich mit den Franzosen (Bertrand, Thibaut, Romain und Arnaud) zusammenzutun, die irgendwo ein Botellón abhielten. Nachdem ich bestimmt 45 min durch Granada geirrt war (immer wieder dieselbe Straße auf und ab – ich hatte halt blöderweise keine Karte dabei), trafen wir uns schließlich, doch irgendwie schien alles zu zu machen, sodass wir gegen halb 2 unverrichteter Dinge den Heimweg antreten mussten. Geschlafen hab ich wie ein Engel – ich wurde nicht mal durch den etwas erkälteten und angeblich schwer röchelnden ;-), neben mir schlafenden Romain wach.

Am nächsten Morgen gab’s erst ein (für Spanien typisches) spartanisches Frühstück bestehend aus einem Choco-Croissant und einem Kaffee (auf den wir ‚ne geschlagene halbe Stunde warten mussten, weil so ein 80jähriger Opa jede Tasse einzeln aufbrühte – und das dauerte…). Dann ging’s mit unseren Sachen im Gepäck durch’s Juden-Viertel, wo ich zu meiner Freude einen Mini-Parcours für ferngesteuerte Autos entdeckte (dort sollte um 12 ein großes Rennen steigen), und anschließend zur Kathedrale. Da die anderen noch irgendwo einen Kaffee trinken wollten, mich aber mehr das Auto-Rennen interessierte, machte ich mich allein zurück auf den 10minütigen Weg, und war begeistert wie ein kleiner Junge als die kleinen Kisten dort ihre Runden drehten. Eine knappe Stunde trafen wir uns wieder in schon besagter Tapas-Bar, um dort den Trip gemütlich ausklingen zu lassen. Nicht unerwähnt lassen möchte ich, dass wir auf unserem Fußmarsch zurück zur Busstation noch die Stierkampfarena passierten und bei McDonalds einkehrten, wo Susi, Dolce Vita, Arnaud und ich und das leckere Softeis für 60 ct. schmecken ließen (das ist für Arnaud und mich hier schon fast gute Tradition geworden, mind. 3, 4 mal in der Woche unseren Eis essen – ich will gar nicht wissen was das für Auswirkungen vielleicht mal hat – es schmeckt einfach nur lecker *g*)

1 Comments:

At 6:57 PM, Anonymous Anonym said...

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