25 Januar 2007

Trip nach Salamanca


Letztes Wochenende stand mal wieder ein Städte-Trip an – genauer gesagt hat’s uns nach Salamanca verschlagen. Wir liessen uns auch von einigen Warnungen anderer Leute (z.B. einem meiner Arbeitskollegen), dass Salamanca um diese Jahreszeit nicht so partytauglich wie zu anderen Zeiten sein soll (weil gerade Prüfungszeit ist) nicht von diesem schon länger geplanten Vorhaben abbringen. Wir - das waren 10 Deutsche (Susi, Jessi, Peter, Constantin, Andreas, Deike, Franzi, Corinna, Matthäus, ich) und unsere 2 „Quoten-Ausländer“ ;-) (Francesco aus Italien und Suses Intercambio – der Name ist mir ledier entfallen :-(). Es war auch gleichzeitig die letzte (und eigentlich auch erste)) grosse Aktion mit Andreas, mit dem ich in Madrid etliche tolle Party-Abende hatte, da er eine Woche später die Heimreise antreten (musste).
Ich kann es vorweg nehmen - es war mal wieder ein gelungenes Wochenende bzw. eine tolle „Klassenfahrt“ - wie einige Mitreisende schon auf der Hinfahrt festtellten. Diesen Eindruck konnte man tatsächlich gewinnen, wenn man sich die ausgelassene Stimmung im Bus ansah. Verstärkt wurde die ganze Sache noch dadurch, dass wir alle zu zwölft(!) in einem Zimmer, in dem sogar Platz fúr 20 Mann war, einquartiert waren.

Wie sich letztendlich herausstellte, sollten die Salamanca-Kenner mit ihren Prophezeiungen Recht behalten – es waren tatsächlich nicht viele partywütige Salamancaner(?) unterwegs (das galt sowohl für Freitag als auch Samstag Nacht). Hinzu kam noch das v.a. am ersten Tag äusserst bescheiden Wetter - es war kalt, nass und neblig. Trotzdem haben wir natürlich viele lustige Sachen erlebt. In der ersten Nacht zog’s uns, da wir alle sehr hungrig waren, erstmal in ein Restaurant was sich angeblich durch seine (Erasmus-) studentenfreundliche Preise auszeichnen sollte. Das war dann zwar nich so, und auch das Essen war nix Besonderes – weder reichlich noch besonders lecker, aber wir waren zumindest voreerst gesättigt. Dann hatten wir die glorreiche Idee, ein Botellón auf dem Plaza Mayor – also dem zentralen und grossen Platz, der zumeist das Prunktstück einer jeden spanischen Grossstadt ist – mit unserem selbstmitgebrachten Rum und Cola zu veranstalten. Uns war schon bewusst, dass das von den spanischen Behörden – ums mal nett auszudrücken – nicht so gern gesehen (auf gut Deutsch: verboten) ist, aber in unserem jugendlichen Leichtsinn und dem Vertrauen darauf, dass man bei uns Ausländern schon ein Auge zudrücken würde, hat uns das nicht abhalten können. Und so kam es, wie es kommen musste: Nach nicht allzu langer Zeit hielt auf einmal ein Polizeiwagen neben uns an, und ein Polizist kassierte die noch vorhandenen Alkoholflaschen ein, während der andere „nette“ Herr unsere Ausweise einsammelte. Dann durften wir uns 10 min anhören, was wir eh schon wussten (also dass das in Spanien nicht erlaubt ist; zu allem Überfluss registrierte er auch noch, dass wir einen Spanier dabei hatten und fragte, warum er, trotzdem er das Gesetz kenne, bei diesem „Spass“ mitmache), letztendlich erhielten wir aber alle unsere Ausweise zurück, ohne dass wirklich was passierte. Am meisten schmerzte sein letzter Satz: „Wie kann man auch nur so dumm sein und ausgerechnet auf dem Plaza Mayor ein Botellón machen?“ (also auf gut Deutsch: Wenn schon, dann doch bitte auf einem nicht ganz so öffentlichen Platz ;-)). Tjaja, das fragten wir uns dann auch – schade um den schönen Alkohol... Aber wir können ja auch so Spass haben, und so verschlug’s uns an dem Abend zunächst noch in einen grossen Irish Pub, wo sogar einige von uns das Tanzbein schwingen liessen ;-). Und anschliessend ging’s für Andreas und mich zusammen mit einer Bekannten von ihm und ihrer spanischen Freundin in eine spanische Disco, aus der wir uns dann gegen halb 6 nach Hause schleppten.

Den nächsten Tag war erstmal Sightseeing angesagt, obwohl das Wetter zunächst nicht wirklich dazu einlud (es war immer noch nasskalt und neblig). So wanderten wir ein wenig durch die Gassen von Salamanca, bestaunten das La casa de las conchas (Muschelhaus), suchten und fanden den berühmten kleinen Frosch (der inzwischen zum Symbol dieser Stadt geworden ist) auf der Fassade der Universität von Salamanca (übrigens die älteste Universität Spaniens) und nahmen natürlich auch noch die beiden Kathedralen mit. Am späten Nachmittag wollten dann noch enige shoppen, andere wiederum nur Alkohol für den Abend besorgen. Immerhin konnten wir zeigen dass wir was gelernt hatten und veranstalteten diesmal unser Botellón im Hostel und nicht in der Öffentlichkeit *g*. Am Abend ging dann ein Teil (inkl. mir) Chinesisch essen – der Rest vergnügte sich mit Tapas. Und anschliessend gab’s ein bisschen Bar-Hopping – soweit ich mich erinnere haben wir 5 Bars geschafft, bevor es dann wieder Richtung Hostel ging.

Tja und am Sonntag stand dann nach einem ausgiebigen Frühstück nur noch die Besichtung eines Turmes auf dem Programm, bevor ich dann mit Andreas noch nach ein paar kleinen Souvenirs Ausschau hielten (und in Form von kleinen Salamanca-Frosch- Schlüsselanhängern auch fündig wurden) und wir uns schliesslich auf den Weg zum Busbahnhof machten. Gegen 19 Uhr erreichten wir dann wieder unser geliebtes Madrid.

07 Januar 2007

Die spinnen, die Spanier ;-)

Eins vorweg: Der Thread-Titel ist natürlich nicht ganz ernst zu nehmen. Ich hab hier mal versucht, alle die Dinge zusammenzutragen, die mir in Madrid so aufgefallen sind, und über die ich als Deutscher manchmal nur verwundert den Kopf schütteln kann. Die Liste ist natürlich bei weitem nicht vollständig und wird sicherlich im Laufe der Zeit noch erweitert werden *g*:

  • Der Tagesablauf ist im Gegensatz zu Deutschland um ca. 2 h verschoben, was man am besten an den Essenszeiten fest machen kann. So ist Frühstück zwischen 8 und 10, Mittag gibt's zwischen 14 und 16 Uhr und Abendbrot geht vor 20 Uhr nicht los - es ist absolut üblich hier erst gegen 22 Uhr Abendbrot zu essen. Dementsprechend später gehen dann auch alle ins Bett und stehen sie dann auch am nächsten Morgen auf.
  • Trotzdem schließen Fastfood-Ketten wie McDonalds und Burger King zwischen 23 und 24 Uhr (Fr/Sa früh um 2), in einer Großstadt wie Madrid eigentlich nicht nachvollziehbar (da lassen sie sich - zumindest im Zentrum - einen Haufen Geld entgehen). Das zeigt das Beispiel der Churros Bars, die früh gegen 5 und 6 Uhr ihren größten Umsatz machen und knüppeldickevoll sind.
  • Noch schlimmer: Banken haben täglich nur von 8.30 Uhr bis 14 Uhr geöffnet. Wie soll man da als normaler Arbeitnehmer seine Bankgeschäfte erledigen? Ja klar, Online-Banking *g*. Zudem werden mit Ausnahme der ganz großen Kaufhäuserr die Läden von 14 - 17 Uhr dicht gemacht und eine Siesta eingelegt.
  • Da Wohnungen gerade im Zentrum Madrids knapp und teuer sind, werden doch tatsächlich Zimmer ohne Fenster vermietet (Jessi weiß ein Lied davon zu singen ;-)).
  • Es ist absolut nicht ungewöhnlich, für eine Copa (also ein alkoholisches Mixgetränk wie "Cuba Libre") in großen Discotheken 11 € zu bezahlen.
  • Wo wir schon beim Alk sind: Alkoholische Getränke dürfen per Gesetz nach 22 Uhr nicht mehr verkauft werden. Sollte mal Not am Mann sein, kann man sich vertrauensvoll an den Chino seiner Wahl wenden ;-).
  • Für mich als Salat-Fan ist es echt hart, dass es hier keine Fertigwürzmischungen (ihr wisst schon, diese 5er-Packs in Geschmacksrichtungen Paprika-Kräuter, Italia, Dill-Kräuter usw...) wie in Deutschland gibt. Auch fertiges Dressing in der Flasche ist nur sehr schwer zu finden und obendrein noch sauteuer. Da bleibt nur die herkömmliche Variante mit Essig und Öl - auf Dauer etwas langweilig.
  • Was mich noch viel schlimmer trifft (weil ich süchtig bin) ist, dass es hier kaum Gummibärchen zu kaufen gibt (höchsten so'n saures Zeug mit Zucker dran), und wenn doch, dann ist es ebenfalls superteuer. Hab mich deshalb bei meinem Weihnachtsurlaub erstmal mit 10 Tüten aus Deutschland eingedeckt, was für einiges Schmunzeln bei der mich kontrollierenden Zollbeamtin sorgte.
  • Fußball ist hier mit Abstand der Volkssport Nr. 1 (allein Real Madrid hat ca. 70.000 Mitglieder) - das wird allerdings auch schamlos ausgenutzt und der Fußball-Fan gnadenlos zur Kasse gebeten. So ist ein Stadion-Besuch sehr teuer (in Madrid gehen die Preise für ein normales Ligaspiel ab 25 € los, gegen den FC Barcelona kann man - so man denn eine Karte irgendwo kriegt - gut und gerne schon mal 400 € löhnen). Will man ansonsten die Top-Spiele live sehen, muss man sich ähnlich wie in Deutschland Pay-TV zulegen. Ein bisschen wird aber auch an den "normalen" Fußballfan gedacht - so gibt es am Sonntag, wo die meisten Spiele stattfinden, eine Sendung, wo von einem Hauptstudio aus in alle möglichen Stadien geschalten wird und sich Reporter live aus dem jeweiligen Stadiun zum aktuellen Spielgeschehen äußern. Das Ganze ist ähnlich unserer Konferenzschaltung im Radio, nur hier eben mit Bild - jedoch nicht vom Spiel selbst, sondern immer nur vom Reporter und im Hintergrund die Fans. Echt verrückt! Im Anschluss an die Spiele (die übrigens nicht alle gleichzeitig stattfinden, sondern wiederum schön auf den Abend verteilt werden) gibt's eine ca. 5 bis 10 minütige Zusammenfassung zum Spiel. Die ganze Sendung dauert übrigens von 17 Uhr bis 23.50 Uhr - und das jeden Sonntag!
  • Was mir hier total auf den Sa** geht, ist, dass alles, aber auch wirklich alles aus dem Englischen "eingespanischt" wird. Dass manchmal für ein wirklich gebräuchliches englisches Wort einfach ein neues spanisches erfunden wird, mag ja noch OK sein (obwohl bei Städteverhunzungen wie Nueva York echt der Spaß aufhört) - manchmal jedoch werden Wörter einfach 1:1 übernommen (von der Schreibweise her), aber dann eben auf Spanisch ausgesprochen, inkl. aller (amerikanischen) Markennamen und Eigennamen von Personen. So wird der größte Softwarehersteller der Welt eben 'Miekrosoft' ausgesprochen. Schreeeecklich...
  • Dass die Spanier eine sehr (national)stolze Nation ist, kann man u.a. auch an der Musik (z.B. im Radio) feststellen. Wenn man sich hier mal die Charts anschaut, so gibt es verglichen mit Deutschland längst nicht so viele internationale Künstler in den Top 20, sondern fast ausschliesslich spanisch bzw. spanisch-singende Gruppen. Will ein Sänger hier in Spanien Erfolg haben, muss er sein Lied auch nochmal auf Spanisch einsingen - und auch nur diese Version wird dann hier gespielt. Ist das bei einem Enrique Iglesias oder einer Shakira noch nicht weiter verwunderlich, so hat es mich schon ein bisschen überrascht, dass Eros Ramazzotti hier alle seine Hits nur in einer spanischen Version singt. Selbst Moby's aktueller Hit wird hier nur in Spanisch gespielt...
  • (Fast) jede Antwort auf eine Aussage eines anderen beginnt mit "Si, pero...", was nichts anderes als "Ja, aber..." heißt. Also erstmal immer recht geben (um nicht unhöflich zu sein), aber andererseits wird danach trotzdem widersprochen *g*. Da ist mir doch die direkte Art der Deutschen doch etwas lieber...
  • Spanier sind im Allgemeinen sehr familienbewusst, oder - wenn man's negativ ausdrücken möchte - "Muttersöhnchen" ;-). So wird das elterliche Zuhause viel später als in Deutschland geräumt - es ist keine Seltenheit, dass Spanier mit 35 noch bei ihren Eltern leben.
  • Nachdem eine Fußgängerampel hier in Spanien von Grün auf Rot umgeschaltet hat, sollten die sich noch auf der Straße befindlichen Fußgänger wirklich schnell losrennen, denn nach einer wirklich nicht nenenswerten Pause (vielleicht 1 Sekunde) schaltet schon die Autoampel auf grün, und die Autos kommen herangerast. Davon abgesehen schert sich hier eh keiner um Rot (weder Fußgänger noch Autofahrer(!)); Rot bzw. Zebrastreifen bedeutet nicht das auch angehalten wird... Trotzdem hört man kaum von irgendwelchen Unfällen.
  • Wenn man hier in einen Bus zusteigen will, sollte man nie vergessen, dies durch Hand-Raushalten dem heranrollenden Bus bzw. dem darin sitzenden Fahrer auch anzuzeigen. Sonst wird gnadenlos weiter gefahren - unabhängig davon, wie viele Leute warten und zu welcher Tageszeit. Das lernt man aber ganz schnell man mal nachts nach 20 min Warten stehen gelassen wird und 'ne halbe Stunde auf den nächsten Bus warten muss ;-)...
  • Die Spanier sind allesamt verrückt nach Lotto. Ob das nun mit den christlichen Wurzeln und allgemein Gläubigkeit hier zu tun hat (was ja meine Theorie ist), sei dahingestellt - aber jedenfalls spielt hier wirklich fast jeder jede Woche irgendeine Art Lotto; 20 bis 100 € Einsatz sind dabei keine Seltenheit. Es gibt sogar extra Läden dafür, wo nur Lottolose verkauft werden. Und man mag es kaum glauben, aber ich hab schon gesehen, wie sich davor am Donnerstag und Freitag Schlangen von 20 Leuten Länge und mehr bildeten - unglaublich...
  • Silvester wurde hier in Madrid (vor allem von jungen Leuten) einen Tag vorher schon einmal "vorgefeiert". Also am Abend des 30. Dezembers genau das gleiche Ritual - Sol war genauso voll wie einen Tag später zum "richtigen" Silvester, es wurde genauso runtergezählt, die Weintrauben geschluckt und mit Alkohol angestoßen. Welchen Sinn es haben soll, zweimal Neujahr zu feiern? Kann mir das nur mit notorischer Partywut der Spanier erklären *g*...

01 Januar 2007

¡Próspero año nuevo!

Bin wieder gut erholt (und dank dem guten Essen meiner Mutter mind. 3 kg schwerer ;-)) wieder zurück nach Madrid zurückgekehrt – übrigens nur 1 Tag bevor die ETA mal wieder einen Anschlag auf den Flughafen Madrid verübte. Ist schon komisch wenn man daran denkt, dass man kurz zuvor genau an diesem Ort war…

Am 30. Dezember kam auch Arnaud aus Frankreich zurück, und wir Zwei wollten uns eigentlich treffen, um auf „Sol“ einen Tag vor dem eigentlichen Silvester an genau gleicher Stelle schon mal vorzufeiern – das ist hier in Madrid so üblich. Doch zu dem Treffen kam es leider nicht – Arnaud war weder in der WG in Gran Vía noch nahm er sein Handy ab. Später erfuhr ich, was der Grund dafür war: Ihm wurde (wie schon so vielen anderen hier) das Portemonnaie in der Metro geklaut, und danach war er auf der Polizeiwache (wo er sein Handy auf lautlos gestellt hatte). Voll bepackt mit seinen vielen Sachen war er laut eigenen Worten ein leichtes Opfer für die seiner Meinung nach 3 jugendlichen Täter gewesen. Ironie des Schicksals: Noch vor ein paar Wochen hatte sich Arnaud darüber amüsiert, „wie blöd man sein müsse“, sich hier ausrauben zu lassen (weil wir’s halt schon von etlichen Leuten gehört hatten). Nun hat’s ihn selber erwischt – und trotzdem er gemerkt hat, dass irgendwas nicht stimmt (erst wurde er angerempelt und dann fummelte jemand hinten an seinem Rucksack rum), so hat er nicht gemerkt, wie jemand aus seiner Vordertasche(!) der Hose das Portemonnaie mit allen Dokumenten und reichlich (Weihnachts-)Geld zog. Da muss man hier echt aufpassen in Madrid – jeder der nach Tourist aussieht ist besonders gefährdet – gerade wenn man voll bepackt vom oder zum Flughafen bzw. Bahnhof unterwegs ist.

Also ging ich an diesem Abend allein auf Sol, wo schon jetzt praktisch der gleiche Ausnahmezustand wie am darauf folgenden „richtigen“ Silvesterabend herrschte. Leute drängelten sich dicht an dicht, da musste man schon einiges an Geduld mitbringen, um sich langsam durch die Massen Richtung Mitte zu schieben. Alle Straßen und Gassen, die auf Sol führen, waren durch Barrieren von der Polizei versperrt, und man kam nur durch einen etwa 1 m breiten Durchgang hindurch. Auf diese Weise wurde zum einen gewährleistet, dass alle Leute mit Taschen und Rucksäcken diese nicht einfach vorbeischmuggeln konnten (aufgrund eventueller Bomben etc. – wie gesagt, an jenem Tag gab’s erst früh einen ETA-Anschlag in Madrid). Und zum anderen konnte die Polizei auch einfach dichtmachen, im Falle dass sich schon zu viele Leute auf dem Platz befinden. Auf Sol selber herrschte eine ausgelassene Stimmung – die meist jungen Leute redeten, hüften und skandierten irgendwelche Neujahrssprüche, ab und zu ging mal ein Böller hoch, woraufhin weiterer Jubel aufbrandete. Sogar das Fernsehen war da. Das Wichtigste aber sind die Weintrauben, wovon fast jeder Spanier um Mitternacht genau zu jedem Glockenschlag 1, also insgesamt 12, zu schlucken versucht (was nebenbei gesagt alles andere als einfach ist). Das soll Glück für’s nächste Jahr bringen. War schon toll als es dann wirklich um 12 war, alle laut mitgezählt und ihre Trauben geschluckt haben. Anschließend fielen sich alle in die Arme und ließen die Korken knallen – wohlgemerkt, es war soeben erst der 31.12.2006 angebrochen. Schon verrückt - die haben hier echt zwei Mal Silvester *g*. Eigentlich wollte ich mich dann noch mit Susi und Jessi treffen, doch als sich dann noch mein Handy verabschiedete als ich noch mal bei Gran Viá war um zu checken, ob Arnaud inzwischen da war, dachte ich mir – ‚Nee, das tuste dir nicht noch mal an, noch mal durch die Massen auf den Platz zu schieben, ohne vielleicht die Mädels zu treffen’. Und so ging ich dann schon relativ zeitig wieder nach Hause, was mir aber auch zumindest in de Hinsicht ganz lieb war, al dass ich eh noch sehr müde war und am nächsten Tag dann aber fit für das richtige Silvester sein wollte.

Am 31. dann traf ich mich zunächst erstmal mit Arnaud, Anja und Jakob sowie einem italienischen Pärchen, was jetzt neu in Gran Vía wohnt, in ihrer WG. Dann wollten Anja und Kuba in ein Restaurant – wir alle mit; doch da an diesem Abend viele Restaurants (sogar McDonald’s :-)) geschlossen hatten oder übertotal überfüllt waren, gingen wir dann nach einigem Suchen doch wieder zurück in die WG, wo dann der Italiener eine leckere Pasta zurecht zauberte. Frisch gestärkt ging’s dann gegen halb 12 in Richtung Sol, und wir kamen tatsächlich noch rauf (was ich nicht gedacht hätte). Alles war wieder so wie am Vortag, was ich ja schon ausführlich geschildert hatte, nur diesmal war’s halt wirklich Neujahr :-). Wir aßen aßen brav unsere Weintrauben und stießen mit selbst mitgebrachtem Cava an und genossen das prächtige Feuerwerk, was die Stadt da so über unseren Köpfen in den Himmel ballerte. Anschließend machten wir uns auf zu Arnauds Bruder, der mit ein paar anderen Franzosen schon wieder in seiner WG war. Hier trennten sich dann mein Weg und der der anderen, da ich noch auf eine Party von meinen Arbeitskollegen gehen wollte. Die hatten eine Bar angemietet, und nach Zahlen eines kleinen Obolus ;-) von 35 € (was für einen armen Studenten wie mich natürlich nicht gerade billig ist) gab’s aber zumindest alle Getränke an der Bar für lau. Und auch so war’s eine tolle Party – in dem kleinen Raum drängten sich an die 80 Leute, und wir haben viel gelacht, und auch getrunken *g*. Das merkte ich dann spätestens daran, dass ich früh um halb 7 in meinem Nachtbus einschlief und irgendwo vom Fahrer geweckt wurde, wo ich vorher noch nie gewesen war. Also hieß es , den nächsten Bus wieder in die entgegen gesetzte Richtung nehmen, zum Ausgangspunkt zurück und anschließend mit der Metro, die dann auch schon wieder fuhr, zu mir nach Hause, wo ich dann endlich gegen 8 eintraf. Alles in allem ein ganz netter Start ins neue Jahr – mal sehen was noch so kommt :-).