15 September 2006

Meine zweite Arbeitswoche


In meiner zweiten Arbeitswoche ging’s drunter und drüber – sowohl im positiven wie auch im negativen Sinne. Fangen wir mit den nich ganz so tollen Sachen an. Zum einen stellte sich am Montag gleich heraus, dass man mit mir hier eigentlich gar nicht gerechnet hatte. Valencia hatte mich einfach hierhin weitergeleitet – und in Madrid war man auf mich gar nicht vorbereitet. So erzählte man mir, dass am Freitag jeder überrascht war, dass ich aufgekreuzt war. Allerdings war niemand wirklich böse darüber – Arbeit gibt’s im Überfluss. Die Firma ist im Moment mit einem ziemlich innovativen Konzept kräftig am Expandieren – und für jede helfende Hand dankbar. Die zweite Sache waren die ungeklärten Vertragsdetails: Keiner wusste, wie lange ich eigentlich arbeiten sollte und was ich verdiene. So wurde ich Montag Mittag wieder nach Hause geschickt, weil die Praktikanten hier eigentlich nur 5 h arbeiten. Aber am Dienstag klärte sich dann einiges – mein Vertrag war wieder aufgetaucht. So werde ich dann doch wie geplant 40 h für 160 € pro Woche arbeiten – dies ist allerdings brutto wie ich durch Zufall durch einen Anruf mit meinen Eltern herausbekam. Das heißt ich werde wohl nur ca. 500 € pro Monat kriegen – keine Ahnung wie das für das teure Madrid reichen soll, schließlich zahle ich schon 340 € Miete für mein (geteiltes) Zimmer. Na hoffentlich gibt’s noch ein bisschen Geld von den beiden Stipendien, für die ich mich beworben hab – bis jetzt sieht’s ganz gut aus. Zurück zum Thema. Den Rest der Woche verbrachte ich also damit, mich in meine kommenden Aufgaben einzuarbeiten. Ganz grob: Es geht um Web Services, also maßgeschneiderte Anwendungen über’s Internet (realisiert z.B. durch EJB’s oder.NET). Ausgehend von einem plattformunabhängigen Business-Modell (dargestellt durch eine Modellierungssprache fast identisch zu UML) wird vollautomatisch(!) durch die sog. Programmiermaschine eine voll funktionsfähige Anwendung erstellt (und zwar für fast jede gewünschte Plattform). Diese stellt schon zu 90 % die fertige Endanwendung dar. Nur einige spezifische Extras, wie das vom Kunden gewünschte Look & Feel oder spezielle Datenbankabfragen werden dann noch manuell im Code abgeändert. Dazu muss man sich natürlich ein bisschen mit der ganzen Projektstruktur und Webservices allgemein auskennen – und da hab ich mich größtenteils die letzten Tage reingefizzt. Am Anfang war ich aufgrund der Projektgröße(n) ziemlich verloren, aber inzwischen hab ich schon ’nen guten Überblick und finde eigentlich immer die Stellen, die ich ändern will. Ich arbeite zur Zeit mit Java-Anwendungen (was auch JSP und JavaScript umfasst), später wechsle ich vielleicht auch noch zu .NET. Die ersten Modifikationen, die ich in den letzten Tagen vorgenommen habe, hätte vielleicht auch ein dressierter Affe hingekriegt (naja wahrscheinlich nich ganz *g*) - aber es wird immer anspruchsvoller J… Inzwischen hab ich auch noch einige weitere Kollegen kennengelernt – die meisten ungefähr in meinem Alter. Und alle supernett. Und einige können sogar Englisch *g*. Nett war auch der Wochenabschluss am Freitag. Die meisten meiner Kollegen treffen sich hin und wieder am Freitag nach getaner Arbeit auf ein (oder 2 oder 3… *g*) Bierchen. Und natürlich haben sie mich auch dazu eingeladen (auch wenn ich mich nicht wirklich aktiv an der spanischen Unterhaltung beteiligen konnte – 3 Monate 2 mal die Woche ist halt doch ein bissl wenig… Wie dem auch sei, manchmal wurde auch freundlicherweise auf Englisch umgestiegen. Und die Hauptsache waren natürlich die Bierchen, zu denen wie üblich Tapas gereicht wurde. Nebenbei knüpfte ich Kontakt zu einem der Leute, der auch bei uns arbeitet, aber die ganze Woche nicht im Büro war, da er bei Kunden zu tun hatte. Und wie es der Zufall will, ist er Mitglied bei Real Madrid, besitzt natürlich ’ne Dauerkarte. Und er meinte, es könne durchaus mal vorkommen, dass er zu einem Spiel nicht gehen kann – hab ihm natürlich gleich gesagt, dass er da ruhig mal an mich denken soll. Und jetzt ratet mal, wer 2 Saisontickets für nächstes Wochenende und völlig gratis gekriegt hat *jippie* (Preise bewegen sich ansonsten für ein normales Spiel zwischen 25 und 95 €). Am Ende hatte ich dann auch meine 4 oder 5 (kleine) Bierchen getrunken – und dann kam das Beste: Einer meiner Kollegen lud mich ein. So sei das halt hier in Spanien :).